Sie wollen ihren Willy Brandt nicht hergeben: Weil die AfD im brandenburgischen Landtagswahlkampf den früheren SPD-Vorsitzenden und Bundeskanzler in ihrer Wahlwerbung verwendet hat, startete die Landes-SPD eine Gegenkampagne.
Unter dem Motto #wirsindwilly zeigen prominente und weniger prominente SPD-Mitglieder auch auf Bundesebene zum Teil sehr emotional ihre Verbundenheit mit der SPD-Ikone.
Besonders viele stellten sich mit diesem Zitat Brandts gegen die Rechtspopulisten, darunter Außenminister Heiko Maas.
„Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein und werden, im Innern und nach außen.“
— Heiko Maas (@HeikoMaas) August 12, 2019
Willy Brandt hat dafür gesorgt, dass Deutschland wieder Vertrauen entgegen gebracht wurde.
Er steht für Versöhnung & Frieden. Wir lassen es nicht zu, dass sein Erbe beschmutzt wird.#wirsindwilly pic.twitter.com/9vvbPGN2Up
Die bayerische SPD-Chefin Natascha Kohnen entschied sich für das Foto vom Kniefall Brandts am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos im Jahr 1970. Brandt hatte damit um Vergebung für die deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs gebeten.
Willy Brandt kniete vor den Opfern des Faschismus. Für seine Ostpolitik erhielt er den Friedensnobelpreis. Er war Sozialdemokrat. #WirsindWilly pic.twitter.com/Bl1vUxvSBM
— Natascha Kohnen (@NataschaKohnen) August 12, 2019
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, strahlten im Doppelpack am See - vergaßen aber den Windschutz am Mikrophon.
Willy Brandt hat sein Leben lang für Demokratie und Freiheit gekämpft! Dies lassen wir uns nicht nehmen! #wirsindwilly pic.twitter.com/K0UjC2rppi
— Manuela Schwesig (@ManuelaSchwesig) August 12, 2019
Die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli, die erst nach Brandts Amtszeit geboren wurde, stellte sich symbolträchtig vors Brandenburger Tor.
Ich bin 1978 geboren und mit 21 Jahren in die SPD eingetreten. Um ehrlich zu sein: Nicht wegen Willy Brandt, aber für das, was ihm immer wichtig war: Freiheit, Demokratie und Gerechtgkeit. Niemand kann uns Willy nehmen. #WirsindWilly pic.twitter.com/c0ZRoNCXuL
— Sawsan Chebli (@SawsanChebli) August 12, 2019
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeigte sich empört.
Malu #Dreyer sagt: "Willy Brandt hat Gräben überwunden und Menschen versöhnt. Die AfD?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#AfD hingegen zieht Gräben und spaltet Menschen. Dass sie diesen großen Freiheitskämpfer für ihre rechte Propaganda missbraucht, ist an Verlogenheit nicht zu überbieten." #WirsindWilly pic.twitter.com/VcYb9BhXL9
— SPD Rheinland-Pfalz (@spdrlp) August 12, 2019
Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil äußerte sich.
Willy Brandt stand immer für Frieden und Ausgleich. Die AfD steht für Spaltung und Hetze. Dass diese geschichtslose Partei versucht, Willy Brandt für sich zu vereinnahmen ist einfach peinlich #wirsindwilly - Danke @ostkurve für eure Aktion!
— Lars Klingbeil (@larsklingbeil) August 12, 2019
Ein Plakat der AfD in Brandenburg zeigt ein Bild von Brandt mit seinem bekannten Ausspruch „Mehr Demokratie wagen“. Die SPD-Gegenplakate tragen die Aufschrift „Wir wollten die Freiheit. Wir haben sie erkämpft. Sorge dafür, dass sie bleibt“.
In Brandenburg, das derzeit von SPD und Linkspartei regiert wird, wird wie in Sachsen am 1. September ein neuer Landtag gewählt.
In der jüngsten Umfrage lag die AfD mit 21 Prozent auf dem ersten Platz vor der CDU mit 18 Prozent. Die SPD landete mit 17 Prozent auf Platz 3. Dahinter folgten die Grünen mit 16 Prozent und die Linkspartei mit 14 Prozent.
RND/vat