Der slowakische Regierungschef Robert Fico hat am Mittwochabend überraschend seinen Rücktritt angeboten. Bedingung dafür sei unter anderem, dass seine sozialdemokratische Partei Smer das Vorschlagsrecht für einen Nachfolger behalte, erklärte er nach Angaben der Nachrichtenagentur TASR. Die Slowakei stürzte nach dem Mord an einem Enthüllungsjournalisten Ende Februar in eine schwere Regierungskrise.
Vor drei Tagen hatten Zehntausende Slowaken gegen die Regierung demonstriert. Sie forderten eine gründliche Untersuchung nach dem Mord an Jan Kuciak und Martina Kusnirova.
Die slowakischen Behörden nahmen einen italienischen Verdächtigen in dem Fall erneut fest. Antonino V. sei am Dienstag in der Stadt Michalovce in Gewahrsam genommen worden, erklärte die Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft, Andreja Predajnova. Der Schritt sei auf Antrag eines italienisches Gerichts erfolgt, das wegen eines Drogendelikts einen europäischen Haftbefehl für V. ausgestellt hatte. Italien bemüht sich um seine Auslieferung.
V. war mit sechs weiteren Italienern bereits nach dem Mord an Kuciak und dessen Verlobter festgenommen worden. In seinem letzten, unvollendet gebliebenen Text schrieb Kuciak über Verbindungen zwischen V., einem mutmaßlichen Mafia-Mitglied, und Personen aus dem Umfeld Ficos.
Von AP/dpa/RND