Klein habe nach dem Luftangriff angeordnet, Ermittler vom Regionalkommando aus Masar-i-Scharif nicht mit den ersten deutschen Soldaten zum Tatort zu lassen - sie seien „vor Ort nicht erwünscht“, wie der „stern“ am Mittwoch vorab berichtete.
Die von Brigadegeneral Jörg Vollmer entsandten Ermittler hätten erst später an den Ort des Geschehens kommen können, heißt es weiter in dem „Stern“-Bericht. Leichen und Leichenteile seien da längst von Angehörigen beerdigt worden. Somit fehlten Spuren, um zu klären, wie viele Zivilisten starben, schreibt das Magazin unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen der Bundeswehr.
Zudem wies Klein angeblich Untergebene im Feldlager Kundus an, bei Ermittlungen nicht zu kooperieren. So habe ein am Bombardement beteiligter Luftleit-Feldwebel Militärpolizisten jede Zusammenarbeit verweigert. Informationen zum Sachverhalt gebe es „nur nach Freigabe“ durch den Oberst, habe es geheißen.
Nach den jüngsten Enthüllungen in der Kundus-Affäre wollte sich der Bundestag am Mittwoch mit dem Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan befassen. Um die Hintergründe des umstrittenen Luftschlags von Kundus aufzuarbeiten, wollte sich am Vormittag bereits der Verteidigungsausschuss des Parlaments in einen Untersuchungsausschuss umwandeln. Bei dem Angriff waren bis zu 142 Menschen ums Leben gekommen.
ddp