Das millionenfach aufgerufenes Anti-CDU-Video hält weiter das Netz in Atem. Der Youtuber Rezo wirft den Christdemokraten in dem Clip vor, beim Klimawandel untätig zu sein, Politik für Reiche zu machen und „krasse Inkompetenz“ beim Thema Urheberrecht und Drogenpolitik an den Tag zu legen.
Viele CDU-Politiker und Anhänger der Partei reagierten empört. „Ich habe mich gefragt, warum wir nicht eigentlich auch noch verantwortlich sind für die sieben Plagen, die es damals in Ägypten gab“, sagte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer am Mittwoch in Kiel. Generalsekretär Paul Ziemiak bezeichnete die Aussagen des Youtubers als Falschbehauptungen. „Er macht von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch. Journalismus ist das aber nicht“, sagte Ziemiak dem RND.
Andere Anhänger der Konservativen gingen deutlich weniger moderat vor. Als Reaktion auf das Video habe er bereits Morddrohungen, sagte Rezo der dpa. „Das sind nicht meine ersten Morddrohungen und werden wahrscheinlich auch nicht die letzten sein.“ Auch gegen seine Familie habe es Drohungen gegeben.
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Zur inhaltlichen Kritik von CDU-Politikern sagte er der Nachrichtenagentur: „Dass die CDU mit belegloser Diskreditierung auf inhaltliche Kritik antwortet, ist natürlich nichts Überraschendes.“
Doch nicht alle CDU-Politiker sehen das Video derart kritisch. Der Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek etwa schreibt auf Twitter: „Die Debatte um das Video von #rezo zeigt, dass wir in der @CDU in den letzten Jahren zuviel über Flüchtlinge und zuwenig über Klimaschutz geredet haben.“
Rückendeckung für Rezo gibt es vom Grünen-Bundestagsabgeordneten Sven Kindler. Er schreibt, dass Rezo zwar zuspitze, „aber in vielen Punkten trifft er den Kern“.
Unterdessen wartete das Netz weiter auf die von der CDU angekündigte Video-Reaktion des Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor. Ursprünglich hatte die bereits am Mittwochnachmittag veröffentlich werden sollen. Einen neuen Erscheinungstermin teilte die CDU bislang nicht mit.
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Von RND/dpa