Der angesehene Mailänder „Corriere della Sera“ nannte den Aufruf des Papstes zu einer barmherzigen Kirche, die sich um „soziale Wunden“ kümmert, am Freitag revolutionär. Auch andere führende Zeitung hoben die Äußerungen des Papstes auf die Titelseite, sprachen von einer „Umarmung“ und „zivilem Mut“ des Kirchenführers.
„Das geht nicht“, kritisierte Franziskus in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview für jesuitische Zeitschriften eine Kirche, die sich auf bestimmte kritische Fragen konzentriert. Seine Kirche solle vielmehr ein „neues Gleichgewicht“ für ihre zahlreichen Lehren finden und helfen, die Wunden der Menschen zu heilen. Die Ansichten der Kirche in den Fragen (wie etwa Abtreibung) seien dabei durchaus bekannt, so Franziskus. „Aber man muss nicht endlos davon sprechen“, kritisierte das Kirchenoberhaupt. Ihm sei auch bereits vorgeworfen worden, nicht viel „über diese Sachen“ zu reden, erwähnte Franziskus. Wenn man aber darüber spreche, „dann muss man den Kontext beachten.“
dpa