Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat internationale Kritik an der Bundeswehr wegen des Luftangriffs auf die Taliban in der Nähe von Kunduz zurückgewiesen. Der CDU-Politiker sagte der „Bild am Sonntag“, er habe “überhaupt kein Verständnis“ für jene Stimmen, die ohne Kenntnis der Sachlage und der Hintergründe bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt Kritik an dem militärischen Vorgehen üben. Dies werde nicht den schwierigen Situationen gerecht, in denen die Bundeswehrsoldaten im Einsatz für die Stabilität in Afghanistan und damit im Interesse der Sicherheit in Deutschland Leib und Leben riskierten.
Jung stellte sich erneut hinter den Kommandeur in Kundus. „Durch sehr detaillierte Aufklärung über mehrere Stunden durch unsere Kräfte hatten wir klare Hinweise darauf, dass die Taliban beide Tanklastzüge circa sechs Kilometer von unserem Lager entfernt in ihre Gewalt gebracht haben, um einen Anschlag auf den Stützpunkt unserer Soldaten in Kundus zu verüben“, erläuterte der Minister. Wäre ihnen das gelungen, hätte es einen Anschlag mit entsetzlichen Folgen für die Soldaten gegeben. „Deshalb halte ich die Entscheidung des deutschen Kommandeurs vor Ort für richtig“, betonte Jung.
Der Minister begrüßte es zugleich, „dass die NATO eine Untersuchung zu den Vorgängen in der Nacht zu Freitag“ angeordnet habe. Dies sei „in solchen Fällen üblich“, um der Bevölkerung beweisen zu können, „dass Isaf solche Angriffe nur dann vornimmt, wenn dies geboten und verhältnismäßig ist.“ Jung sagte: „In diesem konkreten Fall war der Schlag dringend geboten.“ Er wies auf die gefährliche Situation für die Bundeswehr in der Region hin. „Wir haben immer darauf hingewiesen, dass wir in einem Radius von etwa 50 Kilometern um Kunduz eine besonders gefährliche Situation haben.“
ddp