Wikileaks-Gründer Julian Assange muss sich Anfang kommenden Jahres einer Gerichtsanhörung zu seiner von den USA beantragten Auslieferung wegen Geheimnisverrats stellen. Ein Richter am Westminster Magistrates' Court setzte am Freitag den Termin auf den 25. Februar fest. Die Anhörung wird vermutlich fünf Tage dauern.
Assange, der erkrankt ist, erschien per Videoverbindung. Er wirkte müde und zeigte Anzeichen eines möglichen Händezitterns. Zu den 18 Anklagepunkten, die die US-Justiz gegen ihn vorbringt, sagte er: „Es geht gewissermaßen um 175 Jahre meines Lebens.“ Das ist die addierte Höchststrafe, sollte Assange in allen Punkten schuldig gesprochen werden, darunter Verschwörung zum Hacken von Computern der Regierung.
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Assange will sich gegen die Auslieferung wehren. Innenminister Sajid Javid hatte das US-Auslieferungsersuchen in dieser Woche förmlich zugelassen. Die Entscheidung liegt aber bei der Justiz.
USA beantragten Auslieferung wegen Geheimnisverrats
Die USA beschuldigen Assange, sich vertrauliche Informationen beschafft und veröffentlicht zu haben. Außerdem habe er sich mit der ehemaligen Militärmitarbeiterin Chelsea Manning verschworen, um das Passwort für einen Computer des US-Verteidigungsministeriums zu knacken.
Der 47-jährige Assange hatte im April die ecuadorianische Botschaft in London verlassen müssen, wo er jahrelang festsaß, nachdem Ecuador ihm politisches Asyl gewährt hatte. Er wurde festgenommen und in Großbritannien zu 50 Wochen Haft verurteilt, weil er gegen Kautionsauflagen verstoßen hatte. Er sitzt seit April im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten der britischen Hauptstadt.
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Assange hatte sich in der ecuadorianischen Botschaft begeben, um einer Auslieferung an Schweden zu entgehen. Dort wurde wegen Vergewaltigung gegen ihn ermittelt. Er behauptete stets, die Vorwürfe in Schweden seien nur ein Vorwand, um ihn festnehmen und an die USA ausliefern zu können. 2017 hatte die schwedische Staatsanwaltschaft die Vorermittlungen eingestellt, weil es ihr nicht gelungen war, die Vorwürfe ausreichend zu untersuchen. Später wurden sie wieder aufgenommen.
Von RND/AP/dpa