Wie ein Journalist berichtete, gab es seit dem späten Sonnabend kein Netz, Telefongespräche waren nicht möglich. Das SMS-Netz der staatlichen Gesellschaft war bereits nach Öffnung der Wahllokale am Freitagmorgen abgeschaltet worden. Die Kurznachrichten sind das wichtigste Kommunikationsmittel der Anhänger des schärfsten Konkurrenten von Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad, Mir-Hussein Mussawi.
Nach Angaben von Augenzeugen dauerten in Teheran die Proteste gegen den Wahlsieg Ahmadinedschads an. Die Polizei erhielt am Abend Unterstützung von der islamischen Basidsch-Miliz. Deren Angehörige waren in Zivil gekleidet auf Motorrädern im Einsatz, wie ein Reporter berichtete. Der Wanak-Platz, auf dem aufgebrachte Demonstranten zuvor Steine auf Polizisten geworfen und Mülleimer in Brand gesetzt hatten, wurde von Polizeistreifen kontrolliert. Dutzende Menschen wurden festgenommen und in Handschellen in ein Gebäude des Innenministeriums gebracht.
Die Anhänger Mussawis werfen den Behörden Manipulationen bei dem Urnengang vor, aus dem Ahmadinedschad mit einem überragenden Vorsprung von fast 63 Prozent der Stimmen als Sieger hervorging. Für Mussawi stimmten nur 33,75 Prozent.
afp