„Wer den hungernden Menschen wirksam helfen will, kommt am Aufbau einer funktionierenden Luftbrücke nicht vorbei“, sagte Hartwig Fischer, der Afrika-Experte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Er sei überzeugt, dass sich die Bundesregierung einem Hilfseinsatz der Bundeswehr nicht verweigern werde, wenn es eine entsprechende Anforderung gebe. Fischer fügte hinzu, falls es für Transall-Flugzeuge keine geeigneten Flugplätze in der Region geben sollte, müsse der Transport der Hilfsgüter mit großen Lastenhubschraubern abgewickelt werden. Auf keinen Fall dürften EU und USA auf eine Verteilung der Lebensmittel auf dem Luftweg verzichten.
Die afrikanischen Länder allein sind nach Auffassung Fischers nicht in der Lage, Nahrungsmittel rasch und kontinuierlich in die Hungergebiete in Somalia zu transportieren. Fischer, der im Bundestag den Wahlkreis Göttingen vertritt, hatte sich zuletzt vor zwei Wochen in Kenia über die Lage in den Dürregebieten informiert.
Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen plant bereits seit einigen Tagen die Eröffnung einer Luftbrücke, kommt aber in der Praxis kaum voran. Eine erste Maschine konnte nur mit 24-stündiger Verspätung Richtung Somalia abheben. Der Flug hatte sich „wegen bürokratischer Probleme in Nairobi“ verzögert. Die weiteren Termine waren offen.
Heftige Kämpfe in der somalischen Hauptstadt Mogadischu überschatten inzwischen den Hilfseinsatz. Gestern wurden dabei mindestens 30 Zivilisten verletzt. Truppen der Afrikanischen Union übernahmen dort mehrere bisher von der radikal-islamischen Shebab-Miliz gehaltene Verkehrsknotenpunkte, um Hilfsorganisationen die Versorgung von Not leidenden Menschen zu erleichtern. Daraufhin kam es zu heftigen Gefechten. Den Islamisten ist die Präsenz ausländischer Helfer in Somalia ein Dorn im Auge.
Die Kämpfe in Mogadischu hätten „große Auswirkungen“ auf die Arbeit der UN am Flughafen, sagte WFP-Sprecher David Orr. Auch die Mitarbeiter, die die Hilfsgüter verteilen, könnten betroffen sein. Er hoffe jedoch, dass der Hilfseinsatz „wie geplant“ fortgesetzt werden könne.
Durch die schwerste Dürre seit sechs Jahrzehnten sind in Afrika bereits Zehntausende Menschen gestorben. In Somalia, Kenia, Äthiopien, Dschibuti, im Sudan und in Uganda sind derzeit zwölf Millionen Menschen von Hunger bedroht. (mit: dpa, afp)
Spendenkonten |
|
■
vdb zo