Passionierte Dauerläufer kennen den Effekt: Nach einer Weile, wenn Atmung und Laufrhythmus perfekt zusammenpassen, wird plötzlich alles ganz leicht. Der Kopf vergisst quasi, dass der Körper läuft, und die Gedanken beginnen zu schweifen. Am Ende der Strecke fragt man sich gelegentlich, wie man da eigentlich hingekommen ist.
Die Strecke kam ihr ungewöhnlich lang vor
So ähnlich mag sich eine Zwölfjährige im US-Bundesstaat New York beim Zieleinlauf gefühlt haben. Die zwölfjährige Schülerin LeeAdianez Rodriguez hatte vor zwei Monaten mit dem Training begonnen, weil sie bei einem Fünf-Kilometer-Lauf antreten wollte. Auf den letzten Drücker kam sie am Sonntagmorgen zum Startpunkt, ein Ordner zeigte ihr schnell noch eine Gruppe Läufer, in die sie sich einreihen sollte, und dann ging es auch schon los.
Anfangs lief alles nach Plan, aber nach einer gewissen Zeit beschlich Lee ein ungutes Gefühl: Der Weg kam ihr furchtbar lang vor. "Wie lang ist denn diese Strecke?", fragte sie bang eine Läuferin neben sich. Die Antwort war niederschmetternd: "So etwa 13 Meilen." Das sind 21 Kilometer.
Nach respektablen 2:43 Stunden im Ziel
In dem Moment sei ihr klar geworden, dass sie das falsche Rennen erwischt hatte, sagte Lee später dem Sender 13Wham. Tatsächlich war sie in den Halbmarathon geraten, ihr eigener Lauf startete später.
Doch statt stehenzubleiben, packte Lee der Ehrgeiz, und sie beschloss, durchzuhalten. Nach respektablen 2:43 Stunden überquerte sie die Ziellinie und wird jetzt gefeiert. Lees Mutter sieht die Sache inzwischen positiv – allerdings hatte sie aus Sorge zwischenzeitlich Polizei und Rennleitung informiert. Beim nächsten Rennen, so ihre Mutter, werde sie aber mitlaufen und ein Auge auf ihre Tochter haben.