Darüber hinaus erlitt der Täter selbst durch Polizeikugeln schwere Verletzungen.
Auch zu seiner Bewaffnung gab es neue Erkenntnisse: Der 18-Jährige sei nicht mit drei, sondern mit mindestens fünf Molotowcocktails, drei feststehenden und einem Butterflymesser sowie einem Beil mit einer Stiellänge von etwa 40 Zentimetern bewaffnet gewesen. Nach dem bisherigen Spurenbild habe er in jedes der betroffenen beiden Klassenzimmer nicht nur einen, sondern zwei Molotowcocktails geworfen. Die Spurensicherung im Schulgebäude werde aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Es werde voraussichtlich erst kommende Woche wieder freigegeben.
Bei der Durchsuchung des Zimmers des 18-Jährigen stellten die Ermittler laut Lehnberger ein handschriftlich verfasstes Testament mit dem Datum “9/11“ sicher, dem Jahrestag der verheerenden Terroranschläge in den USA vom 11. September 2001. Darin befinde sich aber kein Hinweis auf den geplanten Amoklauf. Darüber hinaus hätten die Beamten ein Kalenderblatt mit dem Datum des Amoklaufs am Donnerstag und der Aufschrift „Apocalypse Today“ gefunden. Der Computer des Täters werde noch ausgewertet.
Zum Motiv des Täters könne man bisher noch nichts sagen. Der Schüler sei weiterhin nicht ansprechbar. Nach Angaben der Oberstaatsanwältin sollte noch am Freitag Haftbefehl gegen ihn erlassen werden. Vor dem Amoklauf sei der 18-Jährige nie strafrechtlich auffällig geworden. Wie lange und warum er sich in psychotherapeutischer Behandlung gewesen sei, müssten die weiteren Ermittlungen ergeben. Seine Eltern hätten bislang nicht ausgesagt, sie machten von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.
Zur Aufklärung der Tat wurde eine 25-köpfige Ermittlungskommission eingerichtet. Nach Angaben der Staatsanwältin sollen alle Schüler und Lehrer, die Zeugen des Amoklaufs oder unmittelbar davon betroffen waren, befragt werden. Sie gehe von etwa 30 Zeugen aus. Die Befragungen sollen das gesamte Wochenende über fortgesetzt werden.
ddp