In einem Krankenhaus in Sachsen-Anhalt hat sich offenbar ein bizarrer Vorfall ereignet. Die Leiche einer Patientin lag stundenlang weiter auf ihrem Zimmer – mit drei weiteren Personen. So berichtet es die Tochter der Verstorbenen, Doris Naumann, der „Volksstimme“. Ihre Mutter sei am Morgen des 19. Novembers um 10.25 Uhr im Ameos-Klinikum Aschersleben gestorben, zumindest laut Totenschein, so die Angehörige. Gegen elf Uhr habe ein Arzt ihr die Nachricht am Telefon mitgeteilt.
„Als ich gegen 11.45 Uhr ins Zimmer kam, lag meine Mutter dort im Bett mit offenen Augen“, erzählt Doris Naumann der Zeitung, „sie war nicht einmal abgedeckt.“ Nur zu einer der drei Mitpatienten habe eine spanische Wand die Sicht verdeckt. Außerdem habe es wohl gerade Mittagessen gegeben. „Das war menschenunwürdig“, sagt Naumann.
Die Ameos-Gruppe steht ohnehin in der Kritik
Die Leitung des Klinikums konnte nicht ausschließen, dass es tatsächlich so war. In der Regel würden Verstorbene in ein separates Zimmer oder in den „Raum der Stille“ gebracht, sagte Ameos-Sprecherin Anja Vincentini. Doch diese Räume seien belegt gewesen.
Die Ameos-Gruppe betreibt Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und hat nach eigenen Angaben rund 3900 Mitarbeiter hierzulande. Sie ist mehrheitlich im Besitz der Private-Equity-Investoren. Die private Klinik-Gruppe gerät immer wieder in die Kritik. So hat eine bundesweite Untersuchung jüngst erst Mängel bei Qualitätsüberprüfungen in dem Krankenhaus Aschersleben festgestellt. Zudem steht ein ehemaliger Chefarzt der Ameos-Klinik Halbersleben derzeit in Magdeburg vor Gericht – wegen mehrfacher Vergewaltigung und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz
Von RND/jra