92 Länder haben sich an einem weltumspannenden Einsatz gegen den illegalen Handel mit Wildtieren und Pflanzen beteiligt. Interpol erklärte am Mittwoch, beschlagnahmt worden seien neben Tausenden lebenden Tieren auch Fleisch, Elfenbein, tote Schuppentiere und Tropenholz. Im Rahmen der „Operation Thunderstorm“ vom Mai seien 1400 Verdächtige identifiziert worden.
„Die Ergebnisse sind spektakulär“, erklärte der Generaldirektor der kanadischen Wildtierbehörde und Leiter der Ermittlungsgruppe bei Interpol, Sheldon Jordan. Der illegale Wildtierhandel setze pro Jahr rund 150 Milliarden Dollar um und stehe damit an vierter Stelle hinter dem Drogenhandel, Produktfälschung und Menschenhandel. Die jetzt von den Ermittlern beschlagnahmten Gegenstände und Tiere hätten einen Wert von mehreren Millionen Dollar.
Die Beamten fanden Schildkröten in Malaysia und Papageien in Mexiko. In Kanada wurden 18 Tonnen Aale aus Asien abgefangen. Insgesamt wurden 43 Tonnen Fleisch entdeckt - von Bären, Elefanten, Krokodilen, Walen und Zebras. Dazu kamen 1,3 Tonnen Elfenbein, 27.000 Reptilien, 48 lebende Primaten, 14 Großkatzen und zwei Eisbärkadaver. An der Operation waren laut Interpol Polizisten und Zollbeamte aus 92 Ländern beteiligt. Sie durchsuchten Autos, Boote, Lastwagen und Container und setzten dabei auch Suchhunde und Rötgengeräte ein.
Flugbegleiter festgenommen
Unter den Festgenommenen waren zwei Flugbegleiter, die am Flughafen von Los Angeles mit lebenden Tropfenschildkröten im Gepäck aufgegriffen wurden. Sie müssen sich nun wegen Schmuggelns einer geschützten Art verantworten.
Der Generalsekretär von Interpol, Jürgen Stock, erklärte, der Einsatz habe gezeigt, dass die Wildtierschmuggler dieselben Routen nutzten wie anderen Kriminelle, „oft Hand in Hand mit Steuerhinterziehung, Korruption, Geldwäsche und Gewaltverbrechen“.
Von RND/AP/mkr