Nach dem tödlichen Familiendrama in Astfeld bei Goslar bleibt die tatverdächtige Mutter zunächst in der Psychiatrie. Das Amtsgericht hat einem Antrag der Staatsanwaltschaft Braunschweig auf einstweilige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus stattgegeben. Die Frau steht im Verdacht, ihre vier Monate und fünf Jahre alten Töchter mit Messerstichen umgebracht zu haben. „Was genau passiert ist, weiß niemand“, sagte Birgit Seel, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig am Donnerstag. Es gebe derzeit jedoch keinen Hinweis auf einen anderen Täter. Um dennoch alle anderen Möglichkeiten auszuschließen, würde der Tatort, das Eigenheim der Familie, genau untersucht werden.
Der Großvater hatte die Leichen der vier Monate alten Amelie und der fünf Jahre alten Laura am Dienstagmorgen gefunden. Beide Kinder hatten einen massiven Blutverlust erlitten. Lauras Zwillingsschwester entkam der Attacke nur knapp, sie hatte ihren Opa geholt.
Die alarmierte Polizei fand die Mutter apathisch und mit Schnittwunden an den Händen vor. Sie wurde festgenommen, konnte wegen ihrer psychischen Verfassung bisher jedoch nicht vernommen werden. Die Staatsanwaltschaft geht derzeit davon aus, dass zur Klärung der Schuldfähigkeit der Frau ein psychiatrischer Sachverständiger zurate gezogen wird. Mit neuen Erkenntnissen rechnet Staatsanwältin Seel in nächster Zeit nicht: „Ein Gutachten würde seine Zeit in Anspruch nehmen“, sagte sie.
Vieles deute darauf hin, dass die alleinerziehende Mutter nicht die seelische Stabilität für die Alltagsbelastungen hatte, hatte ein Ermittler gesagt. Die Zwillingsmädchen und ihre kleine Halbschwester waren von verschiedenen Männern. Im Oktober war die 34-Jährige vom Vater der Zwillinge, einem Lehrer, geschieden wurden. Im Januar wurde die kleine Amelie geboren. Erst im März war die Frau dann aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden. Es gab keine Hinweise darauf, dass sie sich oder anderen gefährlich werden könnte.
dpa