Fünf Monate nach dem Feuertod zweier dänischer Mädchen ist der Vater wegen Mordes angeklagt worden. Wie Justizsprecher Ralf Roggenbuck am Montag mitteilte, geht die Staatsanwaltschaft von niedrigen Beweggründen aus. Der 40-Jährige habe die Kinder getötet, weil er sie seiner geschiedenen Ehefrau nicht gönnte, so der Sprecher. Die Urlaubsreise mit ihrem Vater endete für Line Sofie (9) und Marlene Marie (10) tödlich - festgeschnallt in einem brennenden Auto.
Ihre verkohlten Leichen waren vergangenen August in dem ausgebrannten Wagen des Vaters in einem Waldstück nahe der Autobahn A24 bei Börnicke (Havelland) entdeckt worden. Der 40-Jährige hatte zunächst angegeben, seine Kinder seien bei einem Unfall ums Leben gekommen. Er selbst hatte dabei schwere Brandverletzungen erlitten. Laut Anklage hat der Däne jedoch am 12. August 2011 gegen 3 Uhr seine Töchter zunächst mit Schlafmitteln betäubt. Dann zündete der Vater mit einem Brandbeschleuniger das Auto an, in dem seine Töchter angeschnallt und schlafend auf der Rückbank saßen.
Die Ermittlungen hatten sich kompliziert gestaltet: Da das Auto vollständig ausgebrannt war, gab es kaum verwertbare Spuren zur Brandursache. Wichtigste Beweise lieferte schließlich die Obduktion der Leichen: Ein toxikologisches Gutachten belegte Schlafmittel im Körper der Kinder.
„Der Mann befürchtete, nach der Trennung würden ihm die Kinder entfremdet“, so Roggenbuck zu den Motiven des Beschuldigten. Die Staatsanwaltschaft bewertete die Tat als verachtenswert und geht von einem Mord aus niedrigen Beweggründen aus.
Der Däne befindet sich seit September in Brandenburg/Havel in Untersuchungshaft. Zuvor war er im Unfallkrankenhaus Berlin behandelt und operiert worden. Unklar ist bislang, ob er schuldfähig ist. Es fehlt noch immer ein psychiatrisches Gutachten dazu.
Da die Ermittlungen ansonsten abgeschlossen seien, habe man darauf nicht länger gewartet, so Roggenbuck. Er verwies auf den Grundsatz eines möglichst raschen Verfahrens. Nach dem Gesetz darf die Untersuchungshaft nur in Ausnahmefällen länger als sechs Monate dauern.
Die Staatsanwaltschaft erwarte das Gutachten allerdings in Kürze, so der Sprecher. Es sei zu Verzögerungen gekommen, weil Krankenunterlagen aus Dänemark hinzugezogen wurden. Das Gutachten soll dann dem Landgericht Potsdam nachgereicht werden. Wann es zum Prozess kommt, ist noch offen. Das Schwurgericht muss die Anklage zunächst zulassen.
dpa