Mehr als 100 aus dem Irak geflüchtete Christen sind am Dienstag in Hannover gelandet. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und sein niedersächsischer Amtskollege Uwe Schünemann (CDU) empfingen die Iraker auf dem Rollfeld, teils per Handschlag oder Kuss auf die Wange. „Wir wollen Ihnen gerne helfen, einen Neuanfang in unserem Land zu finden“, sagte Friedrich. Die 105 Christen, die zunächst aus dem Irak in die Türkei geflohen waren, sollen nach einer Erstaufnahme im Lager Friedland in Südniedersachsen auf die Bundesländer verteilt werden.
Bis 2014 will Deutschland 900 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge aus Krisenregionen aufnehmen. Die vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) ausgewählten Flüchtlinge erhalten in Deutschland eine Aufenthaltsgenehmigung.
Als erster trat einer kleiner Junge mit einer Sporttasche aus dem aus Ankara kommenden Charterflieger. Es folgten seine Eltern und Geschwister sowie weitere Familien, ein beinamputierter Mann stützte sich auf Krücken. Manche fotografierten einander am Endpunkt ihrer langen Flucht.
„Wir wollen Ihnen gerne helfen, einen Neuanfang in unserem Land zu finden“, meinte Friedrich. Er ermunterte die Neuankömmlinge, schnell Deutsch zu lernen, um Anschluss zu finden. „Sie kommen in ein Land, wo Sie sich sicher fühlen können und indem die Freiheit des Glaubens in der Verfassung verankert ist“, sagte Schünemann. Bei den Flüchtlingen handelte es sich größtenteils um Familien und Alleinerziehende mit Kindern. 45 der 105 sind jünger als 18 Jahre.
Friedrich widersprach dem Vorwurf von Hilfsorganisationen, dass Deutschland viel zu wenig Flüchtlinge ins Land lasse. Zu den vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) ausgewählten Irakern kämen rund 50 000 Asylbewerber. „Ich glaube nicht, dass man sagen kann, dass Deutschland sich seinen humanitären Verpflichtungen entzieht.“
dpa
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