Vor etwa drei Wochen hatte der Prozess um die Tötung des fünfjährigen Dano begonnen. Die Anklage warf dem 43-jährigen Angeklagten vor, Dano heftig geprügelt und erdrosselt zu haben.
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der 43 Jahre alte Hilfsarbeiter aus Herford den Jungen am 14. März aus niedrigen Beweggründen ermordet hat. Er habe dies aus "Wut, Frust und Zorn" aufgrund seiner gescheiterten Beziehung zu seiner Lebensgefährtin getan, hieß es am Mittwoch.
Die Staatsanwaltschaft hat eine lebenslange Strafe wegen Mordes gefordert. Der 43 Jahre alte Angeklagte habe sich mit der Tötung des Jungen am 14. März in Herford an der Familie seiner ehemaligen Lebensgefährtin für Demütigungen rächen wollen. Die Verteidigung plädierte auf Körperverletzung mit Todesfolge und eine „angemessene Strafe“. Der Angeklagte hat zugegeben, Dano geprügelt und den Mund zugehalten zu haben, um ihn am Schreien zu hindern. Er habe ihn aber nicht töten wollen.
Als erster Zeuge schilderte ein Polizist die ersten Vernehmungen nach der Festnahme von Ibrahim B. am 3. April. Das Gericht interessierte sich dabei vor allem für die Umstände des Geständnisses und Widersprüche zwischen der Aussage des Beschuldigten und Ergebnissen der Rechtsmedizin. Während der 43-Jährige den Jungen mit Bettzeug erstickt haben will, fanden die Ermittler Hinweise auf ein Erdrosseln und ausgeschlagene Zähne.
Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen den Mann außerdem wegen des Todes der achtjährigen Jenisa im Jahr 2007. Im Gefängnis soll der 43-Jährige Mithäftlingen den Mord an Jenisa gestanden und die Stelle verraten haben, wo er die Leiche versteckte. Die Leiche wurde tatsächlich an der Stelle gefunden. Eine DNA-Überprüfung gab Gewissheit, dass es sich um Jenisas Überreste handelte.
r./dpa