Polizisten haben am Dienstagabend in Gelsenkirchen versucht, einen mutmaßlichen Mörder aus Bosnien-Herzegowina festzunehmen. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Hamm am Mittwoch mit.
Bei dem Einsatz feuerten die Polizisten auf das Fahrzeug, in dem der gesuchte 27-Jährige wahrscheinlich als Beifahrer saß. Fotos vom Tatort zeigen mehrere Einschusslöcher am Heck des Autos. Verletzt wurde nach Angaben der Polizei aber niemand.
Der Mann aus Bosnien-Herzegowina konnte den Polizisten entkommen. Er sei zu Fuß geflüchtet, teilte die Generalstaatsanwaltschaft weiter mit. Der Aufenthaltsort des gesuchten Mannes sei "derzeit unbekannt".
Der Fahrer des Fluchtfahrzeugs dagegen wurde vorläufig festgenommen. Gegen ihn wird wegen des Verdachts des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.
Bei ihm handele es sich vermutlich nur um einen Bekannten, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Am Einsatz waren Zielfahnder des Bundeskriminalamts (BKA) und Elitekräfte der Bundespolizei (GSG 9) beteiligt.
Drei Haftbefehle gegen den Verdächtigen
Laut Generalstaatsanwaltschaft liegen gegen den Mann drei von Interpol Sarajewo international ausgeschriebene Haftbefehle vor. Ihm wird unter anderem ein gemeinschaftlicher Mord im September 2012 in Bosnien-Herzegowina vorgeworfen.
Das Oberlandesgericht Hamm hatte im März die vorläufige Auslieferungshaft gegen den 27-Jährigen angeordnet. Mit der Zielfahndung nach dem mutmaßlichen Mörder beauftragte die Generalstaatsanwaltschaft Hamm daraufhin das BKA.
Keine Ermittlungen gegen die Polizisten
Gegen die Polizisten, die geschossen haben, werde nicht ermittelt, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft. Es gebe keinen Anfangsverdacht für ein strafbares Verhalten der Beamten.
Ein Polizeihubschrauber war im Einsatz, der nach Mitternacht wieder abzog. Ein Auto mit zwei Einschusslöchern wurde abgeschleppt. Polizisten mit Maschinenpistolen sicherten den Ort der Festnahme.
afp/dpa/RND/wer