Für Internetsperren gilt: Wer eine Website blockieren will, hat relativ leichtes Spiel. Er muss sich ein Grundprinzip des Internets – das sogenannte DNS – zunutze machen. Das Domain Name System ist so etwas wie das Adressbuch des Internets und wandelt eine Seite wie www.twitter.com in eine IP-Adresse um, sozusagen in ihre Telefonnummer, die in diesem Fall aus den Ziffern 199.16.156.102 besteht. Bei einer Netzsperre wird dieser Mechanismus gestoppt, die Seite ist dann nicht mehr aufrufbar.
Soll ein Internetdienst blockiert werden, geben staatliche Stellen den Internetprovidern eine Liste mit den entsprechenden Webadressen. So hat die Türkei die Netzwerke Twitter und YouTube gesperrt. Auch Iran, Russland oder Syrien sperren so Websites. China filtert mit dem „Goldenen Schild“ – einer großen Firewall – sogar die verbotenen Begriffe bei Internetsuchmaschinen heraus. Zudem gibt es Zensoren, die missliebige Nachrichten, Fotos oder Videos löschen.
Wie umgeht man Sperren?
Zumindest Netzsperren lassen sich mithilfe von Anonymisierungsdiensten relativ leicht aushebeln. Dabei wird der Datenverkehr umgeleitet und der Standort des Nutzers verborgen. Dem Provider wird vorgegaukelt, der Nutzer komme etwa aus Wien, obwohl er in Ankara vor dem Rechner sitzt. Die Netzsperre greift dann nicht mehr.
Auch mit VPN-Zugängen können Sperren umgangen werden. Der Datenverkehr wird dabei „getunnelt“: Er läuft durch eine gesicherte Verbindung zwischen dem Rechner und einem geschlossenen Netzwerk. Befindet sich dieses außerhalb des Landes, in dem eine Website blockiert ist, wird die Sperre ausgehebelt.
Mehr technisches Verständnis braucht, wer auf einen nicht manipulierten DNS-Server ausweichen will, etwa von OpenDNS oder Google. Damit kann der Nutzer zusätzliche Adressbücher anlegen und Websperren umgehen. Die Handhabung dürfte aber nicht jedem Nutzer gelingen.
frs