Das US-amerikanische Olympische Komitee (USOC) soll die Privatsponsoren von Athleten davor gewarnt haben, auf Twitter Hashtags wie Rio2016, TeamUSA, Olympic, Olympian und GoForTheGold zu verwenden. Das berichteten mehrere US-Medien. Demnach hält das USOC diese Begriffe für sein geistiges Eigentum und will nur offiziellen Sponsoren der Olympischen Spielen erlauben, diese Hashtags auf Twitter zu benutzen.
Der Grünen-Politiker Malte Spitz wollte deshalb wissen, wie es in Deutschland gehandhabt wird. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) antwortete ihm auf Twitter: "Ein Unternehmen, das nicht Olympia-Partner ist, darf sich nicht mit Olympia in Verbindung bringen", erklärte der DSOB auf Twitter und verwies auf die Richtlinien des IOC.
Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa erklärte eine DOSB-Sprecherin, dass sich der DOSB mögliche Schritte gegen inoffizielle Sponsoren wegen der Nutzung des Twitter-Hashtags Rio2016 offen halte. "Wir werden natürlich den Markt beobachten und reagieren, wenn es nötig ist", sagte die DOSB-Sprecherin.
Ist ein Hashtag-Verbot zulässig?
Der DOSB wolle jeden Fall einzeln bewerten, sagte die Sprecherin. "Klar ist aber auch, dass wir gegen Ambush-Marketing von Unternehmen, das immer auf Kosten des Sports geht, vorgehen werden. Denn das sind wir unseren Partnern und Sponsoren schuldig." Ambush-Marketing wird auch als Schmarotzermarketing bezeichnet. Es geht darum, die Aufmerksamkeit eines Großereignisses auszunutzen, ohne Sponsor der Veranstaltung zu sein.
Begriffe wie "Olympiade" oder "Rio 2016" sind geschützte Begriffe des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Das IOC teilte auf Anfrage mit, dass das Marken-Management bei den Nationalen Olympischen Komitees liege.
Ob ein Verbot der Nutzung bestimmter Hashtags rechtlich zulässig ist, ist unklar. "Beschreibende Sätze bei Twitter wie 'Wir freuen uns auf #Rio2016' oder 'Unser Athlet hat Gold gewonnen bei den #OlympischenSpielen' können gesetzlich keine Markenverletzung sein", sagte der Medienanwalt Carsten Ulbricht auf Anfrage von Spiegel Online. "Da kann der DOSB schreiben, was er will."
Firmen reagieren verärgert
In den USA reagierten Unternehmen, die vom USOC angeschrieben wurden, überwiegend verärgert. "Das ganze ist ziemlich lächerlich", sagte Sally Bergesen, Vorsitzende des Sportartikelherstellers Oiselle, der die 800-m-Läuferin Kate Grace sponsort, dem US-Sportsender ESPN.
Man investiere rund 300.000 Dollar an Sponsorengeldern, um einem Athleten die Teilnahme an den Olympischen Spielen zu ermöglichen, rechnete Bergesen. Wenn man dann nicht von der gesteigerten Aufmerksamkeit profitiere, könne man sich das nicht mehr leisten. "Das USOC schadet damit den Athleten", sagte sie.
dpa/sid/RND/wer