iOS 7 soll klarer, schlichter und frischer wirken als seine eher verspielten Vorgänger – mit einer Tendenz in Richtung Schwarz-Weiß. Ein großer Wurf wäre nach viel Kritik und dem peinlichen Flop mit der fehlerhaften Karten-App von Apple enorm wichtig, um den Anschluss an Googles Android und Windows Phone nicht zu verpassen.
Denn ausgerechnet Apple, jahrelang globaler Vorreiter in Designtrends, hinkt der „Flat-Design“-Entwicklung hinterher. Seit Steve Jobs 2007 das iPhone mit dem Betriebssystem iOS präsentierte und damit den Siegeszug von Apps & Co. einläutete, folgten Apples iOS-Designer dem gegenteiligen Prinzip: Sie versuchten, reale Oberflächen so originalgetreu wie möglich nachzubilden. So finden sich auf dem iPhone „falsche“ Ledertexturen mit Steppnähten, eine Sonnenblume, nachgebildete Spiralordner, Kompassnadeln, ein „hölzernes“ Bücherregal, gelbe Notizzettel und falsche Retromikrofone in Metalllook. Die Stilrichtung nennt sich „Skeumorphismus“. Sie soll eine vertraute Umgebung simulieren – gilt inzwischen aber als angestaubt.
Während Apples iPhones, iPads und MacBooks unter Ive immer schlichter wurden, wurde die Software immer verspielter und opulenter. Verantwortlich für das iOS war Apple-Manager Scott Forstall. Er wurde im Oktober 2012 entlassen. Seitdem ist Ive auch für das Softwaredesign verantwortlich. Naturalismus gegen „Flat Design“ – die Smartphonebranche blickt nach Kalifornien. Und will endlich mal wieder staunen. Und zwar nicht nur über neue App-Icons.