„Wir sind alle ganz aufgeregt“. Das mochte man Gerd Kespohl wohl glauben. Für die Wiedereröffnung des Pavillons am Raschplatz hatten er und alle anderen Mitarbeiter bis zur letzten Minute gearbeitet. Abends war dann fast alles im neuen großen Saal fertig. Eine Punktlandung, von fehlenden Seitenverkleidungen neben der Bühne und der einen oder anderen Kleinigkeit abgesehen.
Kespohl sprach zu gut 600 Menschen im ausverkauften Haus, anschließend machte er die Bühne frei für Autor Wladimir Kaminer, der auch einer der letzten war, die vor der Umbaupause aufgetreten waren. Kaminer sprach in seiner lustig zerstreuten Art über russische Pilzsammler in Brandenburg, sein dortiges dörfliches Leben, seine "Russendisko" als deutschen Exportschlager - und das weite Feld der Pubertät. "Wir in der Sowjetunion hatten keine Pubertät", sagte er, "wir hatten ja keine Freiräume, in die wir reinpubertieren konnten."