Als Richie 32 Jahre alt war, hatte er noch keine Platte veröffentlicht. Roudette ist im Januar 32 geworden und kann sogar schon auf zwei CDs zurückblicken - gar nicht mitgezählt den Erfolg, den er als Teil des Duos Mattafix eingefahren hat.
Nach dem Hamburger Sänger und Gitarristen Tom Klose, der mit Unterstützung von Cellist Niklas Hardt einige seiner Songperlen präsentierte, kommt Roudette auf die Bühne. Er singt ein paar kehlige Töne allein zur akustischen Gitarre, dann ruft er fröhlich „Hanover“ und anschließend verordnet er dem Capitol eine Stunde mit größtenteils zähen Balladen in Moll. „Anti Hero“, „America“ und „Body Language“ bleiben blass, das Publikum klatscht freundlich, wirkt abwartend. Dann kommt „New Age“ vom Debütalbum „Matter fixed“.
Der Song ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz wochenlang die Nummer eins gewesen, und da geht es plötzlich, da wird Roudette zum Strahlemax, trifft jeden Ton. Bei „Flicker“ flackert noch mal der Surferboy auf, aber das bleiben Ausreißer, schnell macht sich wieder Schwermut breit. Bei „Only Love“ stellt er sich hinter die Steel-Drum, verspricht Party mit Karibik-Feeling, aber gleitet rasch in getragenes Genöle über seine Ex.
Er spielt die neue Single „When the Beat Comes Out“, und da schnellen Hände und Handys in die Höhe, da wird mitgesungen, mitgeklatscht, aber auch das ist ganz fix wieder vorbei. Zur Zugabe „Big City Life“ im gefälligen Reggae-Modus lächelt Marlon Roudette noch mal freundlich und bekommt noch mal freundlichen Applaus. So richtig vom Hocker haut das heute keinen. Andererseits tut es aber auch niemandem weh.
Von Michael Krowas