Appelle zeigen Wirkung: Touristenansturm im Harz bleibt aus

Touristenströme, volle Parkplätze und buntes Treiben auf den Pisten: In normalen Jahren sind dies Dinge, über die sich die Menschen im Harz sehr freuen. Aber in der Corona-Pandemie können Liftbetreiber und Gastronomen Ausflügler nicht zu sich einladen, wie sie es gewohnt sind. „Das ist für uns das größte Dilemma, das wir uns vorstellen können“, sagt Christin Wohlgemuth vom Tourismusverband Harz. Dennoch ist sie froh: Ein Besucheransturm wie in der Vorwoche bleibt an diesem Wochenende aus. In Torfhaus auf rund 800 Metern Höhe herrschen am Samstagvormittag Topbedingungen für den Wintersport. Aber zu sehen sind auch Mannschaftswagen der Polizei, der Abschleppdienst und viele Mitarbeiter vom Ordnungsamt. Die klare Botschaft heißt: Winterlandschaften mit verstopften Straßen, übervollen Parkplätzen und Rodeln ohne Abstand und Maske sollen verhindert werden. Lesen Sie auch: So hatte Innenminister Boris Pistorius vor Harz-Trips gewarnt Rund um die beliebten Ausflugsziele Torfhaus und Braunlage war es am vergangenen Wochenende wegen des großen Andrangs zu teils chaotischen Zuständen auf Straßen und Parkplätzen gekommen. Als Reaktion appellierten Kommunen, Polizei und Tourismusverband, auf erneute Ausflüge zu verzichten. Verboten sind Spaziergänge im Schnee zwar nicht, allerdings müssen die Corona-Regeln eingehalten werden. Rodelwiesen im Harz sind nicht grundsätzlich gesperrt: Der Landkreis Goslar untersagte den Verleih von Wintersportgeräten an Wochenenden. Auf ein Verbot des Betretens vieler Rodelwiesen, wie es etwa der Landkreis Holzminden vorübergehend im Solling ausgesprochen hat, wurde im Harz aber verzichtet. Sperrungen seien in dem weitläufigen Mittelgebirge nicht zielführend, hieß es von den Behörden. Trotz der Appelle zieht es an diesem Samstag einige Familien auf die Rodelpisten. Er habe es den Kindern versprochen, sagt Maik Büsing aus Braunschweig. Morgens sei es mit Abstand und Maske noch in Ordnung. „Ich finde schon, dass man das selber entscheiden kann“, sagt der Familienvater. „Die Kinder müssen raus und wollen spielen. Ich denke, draußen in der Natur ist das auch alles in Ordnung.“ Auch weitere Anreisen sind für einige Touristen kein Ausschlusskriterium. „Wir machen heute einen Tagesausflug und wollen mit unseren Schlitten rodeln, weil sich das Wetter dazu anbietet“, erzählt Sascha Sackmann aus Bothel im Landkreis Rotenburg. Es habe sich sehr gelohnt und sei mit Masken und Abstand kein Problem. „So wie es jetzt ist, fühlen wir uns sicher“, sagt Sackmann. Ausflügler halten sich zum großen Teil an Corona-Regeln: „Im Vergleich zum letzten Wochenende ist die Situation sehr entspannt“, beschreibt Frank-Michael Kruckow, der für den Landkreis Goslar als Einsatzleiter im Einsatz ist, die Lage am Samstag. Es seien deutlich weniger Menschen unterwegs und auch besser verteilt als in der Vorwoche. „Ich gehe davon aus, dass die Appelle, die wir in der letzten und dieser Woche dazu versandt haben, jetzt irgendwo auch gefruchtet haben.“ Auch am Sonntag bleibt der erneute Ansturm auf den Harz weitgehend aus. Es seien zwar viele Besucher gekommen, diese hätten sich aber sehr gut auf die verschiedenen Gebiete verteilt, sagt ein Sprecher der Polizei am Sonntagmittag. Auch an die Maskenpflicht hielten sich die Besucher, abgesehen von einigen Ausnahmen. Für Christin Wohlgemuth vom Tourismusverband steht aber fest: „Das unbeschwerte Wintervergnügen fällt bisher aus.“ Ob es dafür noch eine Chance in diesem Winter gebe, müsse abgewartet werden. Von HAZ/dpa

Viele Ausflügler besuchen Harz - aber Ansturm bleibt am Wochenende aus