Mit Sorge und großem Unverständnis hat die Erziehungsexpertin Renate Zimmer auf eine von ihr befürchtete "Zerschlagung" des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) reagiert. Das Wissenschaftsministerium habe sie vor einer Woche darüber informiert.
Die Pläne von Ministerin Gabriele Heinen-Kljajić sähen vor, dass die fünf Regionalnetzwerke in Emden, Hannover, Hildesheim, Lüneburg und Osnabrück bis zum Jahresende abgewickelt werden sollten, sagte Institutsleiterin Zimmer. Das Institut solle in die Universität Osnabrück eingegliedert werden. Die fünf regionalen Netzwerke würden durch eine Konferenz der frühkindlichen Bildung und Entwicklung ersetzt.
Institut gilt international als Vorreiter
Erziehungswissenschaftlerin Zimmer betonte, mit der Abwicklung der regionalen Netzwerke werde die innovative Gesamtkonzeption des Instituts "zerschlagen". Gerade für diesen Transfer zwischen Forschung und Praxis gelte das 2007 unter dem damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) gegründete nifbe als Vorreiter. Es habe sich deutschlandweit und international Renommee erarbeitet.
Das Wissenschaftsministerium weist die Vorwürfe der Expertin zurück. Man komme einer Empfehlung der Wissenschaftlichen Kommission des Landes Niedersachsen (WKN) nach. Diese habe zwar die gute Arbeit des nifbe in Forschung und Praxistransfer herausgestellt, aber Änderungen der komplexen Organisationsstruktur angemahnt.
Das Ministerium werde die Förderung bestimmter Forschungsprojekte künftig in einem wettbewerblichen Verfahren auswählen. So sollten alle niedersächsischen Hochschulstandorte mit früh- und kindheitspädagogischen Studienschwerpunkten die Chance haben, sich dafür zu bewerben, sagte Heinen-Kljajić.
epd