HAZ-Glosse: Aus meinem Papierkorb. Nach dem Rodel- das Jodelverbot?

Na endlich. Dass wir das noch erleben durften. Der Landkreis Holzminden hat als erster Kreis in Niedersachsen ein Rodelverbot verfügt. Verstöße würden mit bis zu 25.000 Euro Bußgeld geahndet, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Betroffen seien Bereiche des Höhenzuges Hochsolling, des Hils, des Iths sowie ein Stück des Köterberges, heißt es weiter. Dabei sind wir alle betroffen: Hügel dicht, nur Himmel offen. Und die bange Frage bleibt: Folgt dem Rodel- bald das Jodelverbot? Oder gilt dies nur für bayerische Höhenlagen, weil der Niedersachse gewöhnlich nicht zum Jodeln neigt? Fragen über Fragen. Hinterm Vogelkäfig versteckt: Aber zum Jodeln ist uns in diesen frostigen Tagen ohnehin nicht zumute, bei der nicht nur die Nase dicht ist und nur die, die nicht ganz dicht sind, sich in engen Wohnungen zu angeblichen Geburtstagsfeiern versammeln, die die Polizei dann auflöst. Ist in Oldenburg geschehen, wo die Polizei 13 Verwandte aufgriff, die einer 18-Jährigen gratulieren wollten. Da hört doch im 11. Monat seit Bestehen des Infektionsschutzgesetzes der Spaß auf und folgt der Bußgeldbescheid auf dem Fuße. Derzeit sind die Polizeiberichte voll solcher skurriler Meldungen. Da verstecken sich Jugendliche hinter Kanarienvögelkäfigen oder angezogen im Bett, wenn die Polizei wegen des von Nachbarn vernommenen Partylärms anrückt. Nur gut, dass es in diesen Tagen der absurden Geschehnisse noch genug Toilettenpapier gibt, zweilagig, dreilagig, vierlagig. Gut sortiert wie die Rossmann-Bücher. Vielleicht sollte der philantrope Drogist, der ausgerechnet Putin als Weltenretter verewigte, mal darüber ein Buch schreiben, wie er die Nation versorgte, als jedermann auf der Rolle stand. Golf und Krabben: Aber es gibt auch Positives. So ist der Tag nicht mehr fern, an dem man Donald T. aus dem Weißen Haus schleppt und auf einen fern gelegenen Golfplatz verbringt, wo er seine Handicaps in psychischer, moralischer und allgemein geistiger Hinsicht mit dem Handicap beim Golf verrechnen kann. Trump raus aus dem Weißen Haus – das ist trotz des zwischen uns liegenden Atlantiks Impfstoff für das nicht nur von Corona getrübte niedersächsische Gemüt. Und noch eine andere Nachricht lässt das Niedersachsen-Herz hüpfen: Ostfriesische Erfinder tüfteln wirklich an einer Methode, mit denen Krabben per Ultraschall von ihrem chitinhaltigen Panzer befreit werden könnten. Krabbenpulen per Ultraschall – göttlich. Nur fehle den Tüftlern noch das Geld für einen Prototyp, um diese göttliche Methode ins Werk zu setzen, berichtet dpa. So bleibt es vorerst beim merkwürdigen Verfahren, dass die deutschen Krabben erst in marokkanische Fabriken zwecks Schälung verfrachtet werden, um als gepulte Ware auf deutschen Schwarzbroten zu enden. Ein Fluch der Globalisierung, den ostfriesische Tüftler beenden könnten. Von Michael B. Berger