Finanzbeamte fehlen in Gesundheitsämtern bei der Kontaktverfolgung

Hunderte Finanzbeamte haben in der Corona-Krise in den Gesundheitsämtern der Kommunen in Niedersachsen ausgeholfen – zum Bedauern der örtlichen Ämter zieht das Land seine Mitarbeiter jetzt wieder ab. Eine Sprecherin des Innenministeriums in Hannover bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht des „Weser-Kurier“. Bei der Kontaktnachverfolgung sollen ab Februar Beamte aus anderen Bereichen des Landes helfen. Die Finanzbeamten würden nun wieder stärker in den Finanzämtern zur Bearbeitung von Steuererklärungen benötigt. Die Landesregierung hatte im vergangenen Herbst 1400 Landesbeamte abgeordnet. Dem Innenministerium zufolge riefen die Kommunen aber, umgerechnet auf sogenannte Vollzeitstellen, nur 451,1 Mitarbeiter ab – mit 300 die meisten aus dem Finanzministerium. Sorge in Kommunen: Obwohl es wahrscheinlich Ersatz geben soll, bereitet der Rückzug den Kommunen Sorgen. Gerade jetzt könne das zu deutlichen Problemen bei der Kontaktnachverfolgung in Infektionsfällen führen, warnte der Präsident des Landkreistags im Politikmagazin „Rundblick“. Eine Sprecherin der Region Hannover teilte diese Einschätzung. Aktuell helfen dort 49 Finanzbeamte bei der Kontaktnachverfolgung aus. „Die Kräfte sind gut eingearbeitet und könnten das Gesundheitsamt weiterhin gut unterstützen“, sagte sie der HAZ. Region hofft auf Verlängerung: Die Region kann nach Angaben der Sprecherin vorerst nicht auf die Unterstützung durch Landesbeamte verzichten: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Unterstützung durch die Landes- und der Finanzbeamten zumindest zum Teil bis zur Mitte des Jahres verlängert werden könnte.“ Der personelle Aufwand ist enorm: Neben den Finanzbeamten helfen 43 weitere Landesbeamte und 80 Bundeswehrkräfte aus. Die Region will außerdem kurzfristig 60 neue Stellen besetzen. Von Karl Doeleke