Dresdner Juwelenraub: Bad Schwartauer Privatdetektiv will Schmuck zurückholen

Hatte Privatermittler Josef Resch aus Bad Schwartau Kontakt zu den Dresdner Juwelen-Dieben? Ende vergangenen Jahres sind Unbekannte in das historische Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss eingebrochen und haben wertvollen Schmuck gestohlen. Resch hat kurz darauf ein Video auf seiner Homepage veröffentlicht, in dem er den Tätern einen Deal vorschlägt: 1,3 Millionen Euro, wenn der Schmuck unversehrt zurück ins Museum kommt. Nun behauptet der Privatdetektiv gegenüber den „Lübecker Nachrichten“, dass die Diebe reagiert haben: „Ein Mittelsmann ist an mich herangetreten, hier in Bad Schwartau.“ Anonymer Kunstmäzen soll Angebot erhöht haben: Das Geld, das Resch den Dieben bietet, soll von seinem Auftraggeber stammen, einem anonymen Kunstmäzen – und es reiche den Schmuckdieben nicht. „Es war klar, dass die 1,3 Millionen nur ein erstes Angebot waren“, sagt Resch. „Mein Auftraggeber ist ein hoch angesehener Mann und sehr vermögend. Er will, dass der Schmuck wieder ins Museum kommt – egal wie.“ Deswegen habe es ihn nicht besonders gestört, das Angebot auf fünf Millionen Euro zu erhöhen. Laut Resch soll der Deal in zwei Schritten ablaufen: Bei einem ersten Treffen sollen die Diebe für einen Teil des Schmucks 1,5 Millionen Euro, für die restlichen Juwelen sollen sie bei einem weiteren Treffen 3,5 Millionen Euro bekommen. „Das ist ein gutes Angebot für die Diebe. Mehr bekommen sie für den Schmuck nirgendwo – und das wissen sie auch“, sagt Resch. So soll der Deal ablaufen: Außerdem haben die Diebe laut Resch gefordert, dass bei den Übergaben ein Zeitungsredakteur aus Dresden, der über den Einbruch im November letzten Jahres berichtet hat, anwesend sein soll. „Sie wollen die Öffentlichkeit dabei haben, um sich abzusichern, dass ich nicht mit der Polizei arbeite oder ein falsches Spiel spiele. Ich habe nichts dagegen“, sagt Resch. Resch hingegen habe darauf bestanden, einen Gutachter dabei zu haben. „Ich übernehme nur die Verantwortung für den Ablauf, nicht für den Schmuck. Mir könnten die auch etwas aus dem Kaugummiautomaten verkaufen“, sagt Resch. „Also sind wir zu viert: der Gutachter, der Redakteur, mein Bodyguard und ich.“ Kripo Dresden hat Josef Resch vernommen: Und die Polizei? Die Staatsanwaltschaft in Dresden weiß um die Aktivitäten von Josef Resch in dem Fall – und hatte Kontakt zu ihm. „Herr Resch wurde als Zeuge vernommen“, sagt Jürgen Schmidt, Oberstaatsanwalt in Dresden. Weitere Fragen zum Inhalt der Vernehmung könne er „vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen derzeit nicht beantworten“. Die Beamten der Soko „Epaulette“, die wegen des Juwelendiebstahls eingerichtet wurde, gehen mittlerweile von mindestens sieben Tätern aus, die an dem Einbruch beteiligt waren. So sieht die Rechtslage aus: Laut Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt muss Josef Resch die Identität der Täter der Polizei melden, wenn er sie im Zuge seiner Ermittlungen erfahren sollte. „Privatdetektive haben kein Zeugnisverweigerungsrecht“, sagte Schmidt den „Lübecker Nachrichten“, als das Video mit dem Angebot für die Diebe veröffentlicht wurde. „Aber es ist die Frage, ob sie – wenn überhaupt – nicht eher anonym Kontakt zu ihm aufnehmen würden.“ Generell seien private Auslobungen, wie es angeblich bei dem anonymen Kunstmäzen der Fall ist, nicht unzulässig. Schmidt: „Die Ermittlungen werden durch die Offerte nicht beeinträchtigt.“ Auch Resch sagt nicht, worum es in der Vernehmung mit einem Kriminalpolizisten genau ging – nur so viel: „Es war ein sehr vernünftiges und sachliches Gespräch. Ich werde mich nicht in Kripo-Ermittlungen einmischen. Ich habe keinen Auftrag von der Polizei, es geht mir nur um die Steine. Ich gehe stur meinen Weg – das habe ich bei jedem meiner Aufträge bisher so gemacht.“ Aufträge aus der ganzen Welt: Dass Josef Resch offenbar besondere Methoden in seinen Privatermittlungen an den Tag legt, ist nicht neu. „Herr Resch und seine Firma ,Wifka‘ sind seit mehr als 10 Jahren Mandanten bei mir. Aufgrund seiner unkonventionellen Vorgehensweise hat Herr Resch viele ungewöhnliche Aufträge erhalten, welche ich zum Teil anwaltlich begleitet habe“, sagt Christian Schlichting aus Lübeck, der Rechtsanwalt von Josef Resch. Schlichting habe Resch dabei immer als Kämpfer wahrgenommen, als jemand, der sich nicht scheut, sich für seine Auftraggeber und dessen Ziele einzusetzen und dafür auch vielfache Widerstände aushalte. „Das sieht man auch ganz gut am Fall MH17. Im Laufe der Zeit sind auch einige Anfragen für Aufträge für Herrn Resch bei mir eingegangen, erst kürzlich war sogar ein Fall aus China dabei.“ Corona verzögert die Umsetzung des Deals: Bei aller Erfahrung mit ungewöhnlichen Deals: In dem Fall der Dresdner Juwelendiebe ist auch für Josef Resch etwas neu – das Coronavirus. „Die Pandemie beeinflusst mich sehr. Deswegen habe ich das Treffen auch um zwei Monate verschoben“, sagt der 71-Jährige, der vor drei Jahren einen Herzinfarkt hatte und zur Corona-Hochrisikogruppe zählt. „Ob das Treffen zwei Monate später stattfindet, spielt keine Rolle. Wenn alles so verläuft, wie ich es mir vorstelle und niemand querschießt, dann ist der Schmuck noch in diesem Jahr wieder im Museum.“ Lesen Sie auch: Erstmals nach Juwelendiebstahl: Historisches Grünes Gewölbe in Dresden öffnet wieder Grünes Gewölbe in Dresden: Polizei veröffentlicht Phantombilder von Juwelendieben und neue Details zur Tat Was ist das Grüne Gewölbe? 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