Digitale Vernetzung: Erstes Krankenhaus in Hannover wird smart

Sensoren, die die Luftqualität überwachen. Ein Medikamentenschrank, der melden kann, wenn er länger offen steht. Das sind nur zwei Dinge, die in der Sophienklinik (Bult) bald zum Alltag gehören. Das Belegarztkrankenhaus möchte mit Hilfe des Energiedienstleisters Enercity zum „Smart Hospital“ werden – ein Krankenhaus, das quasi „mitdenken“ kann, werden. Dadurch sollen Ressourcen optimal genutzt werden, was sich auf das gesamte Umfeld positiv auswirken soll. Auch Mitarbeiter sollen profitieren: „Wir erwarten uns auch Effekte für die Gesundung der Patienten“, so Stephan Molitor, einer der beiden ärztlichen Geschäftsführer der Sophienklinik. In 48 Patienten- und Dienstzimmern und Funktionsräumen werden durch Funksensoren beispielsweise der CO2-Gehalt und die Temperatur überwacht, auch die Temperaturüberwachung von Blutprodukten soll intelligent und eine energiesparende Lichtsteuerung genutzt werden. Davon sollen auch die Mitarbeiter profitieren, sie können zum Beispiel über Apps auf die sensorisch ermittelten Daten zugreifen. „Der Fokus aus unserer Mitarbeiterschaft aus der Kliniksicht ist geringst möglicher Schulungsaufwand und einfachste Handhabung“, sagt Manuel Demes, kaufmännischer Geschäftsführer der Sophienklinik GmbH. Projekt läuft noch weiter: Die technische Ausstattung mit Sensoren und Funktechnik hat Enercity übernommen. „Ich bin überzeugt davon, dass wir mit diesem Projekt einen Beitrag dazu leisten, dass das Leben der Menschen in Hannover besser wird“, erklärt Enercity-Chefin Susanne Zapreva. „Sachgemäß eingelagertes und richtig temperiertes Blutplasma kann Patienten bei komplexen OP-Eingriffen das Leben retten.“ Die Sophienklinik werde zum ersten „Smart Hospital“ in Hannover. Im Einsatz soll die jetzt installierte Technik ab Anfang Oktober sein, das Projekt geht allerdings noch weiter. „Das gesamte Projekt läuft bis Ende 2022, das heißt bis dahin werden wir Einzelprojekte oder die Zusammenarbeit entsprechend ausgestalten“, so Carlo Brauer, ärztlicher Geschäftsführer. Umweltaspekt spielt für Klinik auch in weiterem Projekt eine Rolle: Mit dem Projekt „Smart Hospital“ und den damit verbundenen Verbesserungen zu einem effizienten Energieverbrauch geht die Sophienklinik auch einen Schritt in Richtung ihres Ziels, CO2 einzusparen. Als erstes Krankenhaus in Hannover ist sie seit 2019 an dem Projekt „KLIK green“ beteiligt. „Das ist ein Projekt im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung. Ziel ist es innerhalb von drei Jahren 100.000 Tonnen CO2 -Äquivalente einzusparen“, erklärt Molitor. Etwa 4,4 Prozent der globalen Treibhausgase würden durch den Gesundheitssektor produziert, das wäre mehr als beim Flugverkehr. „Insofern haben wir ziemlichen Handlungsbedarf“, so Molitor. Um etwas für die Umwelt zu tun, hat die Klinik beispielsweise eine Umstellung von Plastik- auf Glasflaschen umgesetzt. Enercity und die Sophienklinik wollen noch stärker zusammenarbeiten. Potenziale sehen beide Partner etwa bei der elektronischen Erfassung der Kundenzufriedenheit und Servicequalität sowie in den Bereichen Abfall-, Parkraum- und Beleuchtungsmanagement. Zusätzlich installiert enercity eine E-Ladesäule auf dem Parkplatz der Klinik, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Mittelfristig ist beabsichtigt, den gesamten Fuhrpark der Klinik auf Elektromobilität umzustellen. Von Stella-Sophie Wojtczak