Coronavirus: Bis zu zehn Verdachtsfälle in Niedersachsen

In Niedersachsen gibt es aktuell mehrere Patienten, die unter dem Verdacht stehen, sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert zu haben. Von bis zu zehn Fällen sprach das Landesgesundheitsamt (NLGA) am Dienstag. Das Amt hofft darauf, dass in allen Fällen schnelle Ergebnisse vorliegen. „Die Patienten waren alle in China“, sagte NLGA-Präsident Matthias Pulz. Weitere Details wollte er nicht nennen. Bei einem Verdachtsfall in Göttingen gab es indes schon Entwarnung: Der betreffende Patient war von seinem Hausarzt ins Klinikum überwiesen worden. Proben ergaben dann, dass er nicht an dem Coronavirus erkrankt war – er durfte mittlerweile wieder nach Hause gehen. In der Region Hannover gibt es bisher keine Fälle, wie eine Sprecherin der Region auf HAZ-Anfrage erklärte. In Bremen soll es Verdachtsfälle geben. Lesen Sie auch: Wegen Coronavirus: Continental verbietet Reisen nach China Proben werden in Hannover geprüft: Seit Dienstag können solche Verdachtsfälle mit einer eigenen Labordiagnostik im NLGA geprüft werden. „Das erspart uns die Einsendung der Proben an die Charité und damit wertvolle Zeit“, sagte die niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) bei einem Besuch der Behörde. Bisher hatte Niedersachsen mit anderen Laboren kooperiert und Proben an das Berliner Krankenhaus Charité geschickt. Nach Angaben von Reimann ist Niedersachsen insgesamt gut vorbereitet auf die neue Lungenkrankheit aus China. „Es gibt Grund zur Vorsicht, aber keinen Grund zur Angst.“ Man müssen die Infektion aber ernst nehmen, betonte die Ministerin. Wichtig sei es, Kranke zu identifizieren, zu isolieren und Angehörige zu informieren. „Die frühzeitige Diagnostik ist ein entscheidender Schlüssel.“ Reimann rief Bürger, die in China waren und sich krank fühlen, dazu auf, umgehend telefonisch einen Arzt zu kontaktieren. „Wir haben aber auch eine Grippewelle, die ähnliche Symptome macht“, erklärte die Ministerin. Mann in München ist infiziert: Es sei beunruhigend, „mit welcher Dynamik sich dieses Geschehen ausbreitet“, sagte Behördenchef Pulz. Man wisse noch nicht, wie gefährlich die Krankheit tatsächlich sei und wie sie sich weiter entwickele. „Wir können unentdeckte Ansteckungen nicht mehr ausschließen.“ Laut Pulz ist das Landesgesundheitsamt gewappnet. „Das trifft uns nicht aus heiterem Himmel.“ Die meisten Krankheitsfälle in China verliefen ohnehin leicht. Bei einem Ausbruch in Niedersachsen sei es deshalb voraussichtlich nicht notwendig, alle Betroffenen „im Krankenhaus abzusondern“. Viele könnten auch zu Hause versorgt werden. Der erste bestätigte Coronavirus-Patient in Deutschland ist ein 33-Jähriger aus Bayern, der sich während einer Schulung in Deutschland bei einer Chinesin angesteckt haben soll. Er befindet sich auf der Isolierstation einer Münchner Klinik. In China und weiteren Ländern sind inzwischen mehr als 4500 Erkrankungsfälle aufgetreten. Mehr als 100 Menschen sind laut chinesischer Regierung infolge der Viruserkrankung gestorben. Lesen Sie auch: Coronavirus: Interaktive Karte zeigt weltweites Ausmaß der Infektionen TiHo-Forscher zu Corona: „Wir erleben die Ausbreitung eines ganz neuen Virus“ Von Marco Seng

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