Corona: Eltern bekommen Entschädigung für Homeschooling

Das Land Niedersachsen will Eltern finanziell entschädigen, wenn sie ihre Kinder in der Corona-Krise daheim betreuen müssen. Die rot-schwarze Landesregierung kündigte am Dienstag Ausgleichszahlungen für einen möglichen Verdienstausfall an, wenn Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren zu Hause lernen müssen. Das betrifft die Schüler im so genannten Szenario B, die nicht mehr in die Schule kommen dürfen. „Abstimmungen zwischen dem Sozial- und dem Kultusministerium haben zu der Klarstellung geführt, dass der Wechsel in das Szenario B faktisch zu einem Betretungsverbot für diejenigen Schülerinnen und Schüler führt, die zu Hause unterrichtet werden“, sagte die Sprecherin des Sozialministeriums, Anne Hage, der HAZ. Das Kultusministerium nannte die Möglichkeit der Ausgleichszahlungen über das Infektionsschutzgesetz „konsequent und konsistent“. Erstattung bis 67 Prozent des Nettoverdienstausfalls: Nach dem Infektionsschutzgesetz können berufstätige Eltern, die keine andere Betreuungsmöglichkeit haben, bis zu 67 Prozent des Nettoverdienstausfalls erstattet bekommen, aber höchstens 2016 Euro pro Kalendermonat. Arbeitgeber und Selbstständige können die Entschädigung demnach beantragen. Arbeitnehmer erhalten diese von ihren Arbeitgebern als Lohnfortzahlung. Das Sozialministerium hatte in der vergangenen Woche Ausfallzahlungen noch abgelehnt, weil es das Szenario B als pädagogische Maßnahme der Schule eingestuft hatte. Nach den Gesprächen stellten beide Ministerien jetzt klar, dass der Wechsel in das Szenario B faktisch zu einem Betretungsverbot für diejenigen Schüler führt, die zu Hause unterrichtet werden. Kritik kam von den Grünen. „Eltern brauchen Klarheit, und vor allem brauchen sie eine rechtliche und finanzielle Sicherheit, wenn sie ihre Kinder im Szenario B zuhause betreuen“, sagte Grünen-Fraktionschefin Julia Willie Hamburg. „Es kann nicht wahr sein, dass die Landesregierung Szenarien für den Schulunterricht einführt und sich nicht über die Auswirkungen Gedanken macht.“ Die Widersprüche in der Kommunikation der Ministerien führten einmal mehr zu Unverständnis über das Handeln der Regierung. Von Marco Seng