Peiner Gedanken zum Sonntag: Ein Ende der Zeit in der Wüste

Es ist der erste Sonntag der Passionszeit. Bevor Corona uns traf, kam nun eine Zeit der Ruhe, nachdem mit Weiberfasnacht und anderen Fasching-Partys noch einmal ein fröhliches Stelldichein gefeiert wurde, bis man dann wieder beim Osterfeuer sich fröhlich zuprosten konnte. Auch wenn nur wenige Menschen in der Passionszeit tatsächlich Alkohol oder Süßes fasten, war es dennoch eine Zeit Pause von gemeinschaftlichen Feiern. Und heute? Wir leben seit Wochen mit den Gefühl mit angezogener Handbremse zu fahren. Wir sind Corona müde. Wir sehnen uns nach Leichtigkeit. Wir sind es leid, jeden Tag die Zahlen zu hören, die nur so mühsam nach unten gehen. Es ist, als ob man in der Wüste sitzt, und keiner weiß, wann wir die nächste Oase erreichen und endlich wieder fröhlich sein können. Zu den Texten dieses Sonntags gehört auch der Text von Jesus, der nach seiner Taufe bewusst in die Wüste geht, um dort zu fasten. Nach 40 Tagen des Hungerns ist es aber noch nicht vorbei. Nun begegnet ihm der Teufel, und erschwert seine Anstrengungen, indem er ihn versucht. Er bietet ihm Nahrung und Macht an, er fordert Jesus Macht als Gottes Sohn heraus. Jesus widersteht all den Proben. Man müsste meinen jetzt hat er das schlimmste geschafft, aber wir wissen, was jetzt kommt: Es beginnt sein Weg, der am Kreuz auf Golgatha endet. Das ist auf dem ersten Blick alles andere als eine fröhliche Geschichte, die einem Hoffnung macht. Das Gute ist, dass die Geschichte nicht am Kreuz zu Ende ist, sondern ja weiter geht. Nach Karfreitag kommt Ostern. Alles Böse ist überstanden. Wir sind aber noch immer in der Wüste. Auch wir begegnen Versuchungen. Einfach mal mit Freunden treffen – bekommt doch keiner mit – mag sich mancher denken. Das Ende der Wüstenzeit und des Verzichts ist noch immer nicht in Sicht. Und wir sind auch nicht Jesus. Was nun? Wie kommen wir da durch? Die Geschichte von Jesus macht mir tatsächlich Mut. Er hat es überstanden. Er hat den Fokus nicht verloren, was zählt. Durchhalten – nicht nur für sich selbst, sondern für alle Menschen, die er mit seinem Weg retten würde. Jesus kennt die Wüste. Und er ist auch in meiner Wüste an meiner Seite. Er leidet mit mir, wenn ich die Umarmung meiner Freunde vermisse, und ich einfach all die Selbstbeherrschung über Bort werfen möchte. Auch ich muss Durchhalten – nicht nur für mich, sondern eben auch für meine Mitmenschen. Und auch wenn ich nicht weiß, wann diese Wüste vorbei sein wird. Es wird auch für mich, für uns alle ein Ostern, ein Ende dieser Wüste geben – und darauf will ich meinen Fokus setzen. Bleiben wir stark! Von Katrin Deutsch