Gedanken zum Nikolaustag in Peine: Die Nikoläuse von heute

Wenn man sich die Zeit nimmt, beim Einkauf im Supermarkt die Schokoladen-Nikoläuse näher zu betrachten, kann man eine wahre Vielfalt an Varianten entdecken. Kleine, mittlere und große Nikoläuse, mit rotem Glanzpapier, aber auch in lila, grün, weiß oder golden. Man kann sogar Exemplare sehen, bei denen das Bischofsgewand auf dem Glanzpapier eingeprägt ist. Und dann – neben der Standardausführung in Vollmilchschokolade - die verschiedenen Geschmacksrichtungen: Haselnuss, weiß-schwarze Schokolade, Crisp oder Karamell, um nur einige zu nennen. Dieser Varianten-Reichtum bringt mich zu einem weiteren Gedanken: Gibt es tatsächlich viele verschiedene Nikoläuse, jenseits von Schokolade? Auch die Bilder, die wir uns heute von dem historischen Nikolaus machen, sind verschieden. Denn um den Bischof Nikolaus von Myra, dessen Gedenktag der 6. Dezember ist, haben sich zahlreiche Legenden gebildet. Die wohl bekannteste ist die, dass er drei Mädchen nachts Goldklumpen vor die Tür gelegt hat, damit ihr bitterarmer Vater sie nicht verkaufen musste und ihnen ein Schicksal als Prostituierte erspart blieb. Solche Taten der Hilfe, ja der Rettung lassen sich auch heutzutage beobachten, im Kleinen und im Großen. Dann treten die Nikoläuse von heute auf! Das beschränkt sich nicht darauf, dass der geputzte und vor die Tür gestellte Stiefel in der Nacht zum 6. Dezember mit guten Gaben gefüllt wird. Ich lese immer wieder Nachrichten über anonyme Bargeld-Spenden in großer Summe, zum Beispiel für ein Hospiz. Aber es müssen gar nicht diese großen Gesten sein, um den Taten des Nikolauses nachzueifern. Es gibt so viele kleine Gesten, die möglich sind, um anderen zu helfen. Überlegen Sie doch auch einmal: Wie können Sie jemanden unterstützen, der aus eigener Kraft nicht aus seiner schwierigen Situation herauskommt? Zuhören zum Beispiel und gemeinsam nach Lösungen suchen. Zeit schenken, indem man etwas für ihn erledigt. Oder für die Nachbarin, die zur Risikogruppe gehört, beim Einkaufen etwas mitbringen. Vielleicht bietet es sich dabei ja dann sogar an, aus der Vielfalt der Schokoladen-Nikoläuse einen passenden auszusuchen und als gute Nikolaus-Gabe an die Nachbarin zu verschenken! Von Pastorin Dr. Heidrun Gunkel