Unglück bei Woltwiesche: Arbeiter von tonnenschwerem Bohrer erschlagen

Die Rettungsversuche von Notarzt und Kollegen als Erst-Helfer waren vergeblich: Ein 38-Jähriger ist am Mittwochmittag bei Bauarbeiten für neue Strommasten zwischen Woltwiesche und Groß Lafferde tödlich verunglückt. Ein tonnenschwerer Bohrer war laut Polizei auf den Mann gestürzt. Der Arbeiter sei noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen erlegen, bestätigte Polizeisprecherin Pia Sauer am Donnerstag. Das Unglück passierte gegen 12.45 Uhr. Zum Bau der Fundamente der Strommasten sei mit einem Bohrer ein Loch gebohrt worden. Was dabei genau schief ging, müsse nun ermittelt werden. Offenbar hat sich jedoch ein Bohrkopf gelöst und erschlug dabei den 38-Jährigen. Opfer stammt aus Hoya: Das Opfer stammt laut Polizei aus Hoya im Landkreis Nienburg/Weser. Der Mann arbeitete für ein Dienstleistungsunternehmen, das im Auftrag des Stromnetzbetreibers Tennet derzeit im Landkreis Peine unterwegs ist. „Der Schutz von Arbeitern – sowohl denen von Tennet als auch von denen unserer bauausführenden Auftragnehmerfirmen und Dienstleister – hat auf unseren Baustellen oberste Priorität. Dennoch kam es bei Gründungsarbeiten für einen Leitungsmast für die 380 Kilovolt-Leitung Wahle-Mecklar bei Woltwiesche zu einem tragischen Unfall mit Todesfolge“, bedauerte Tennet-Sprecher Mathias Fischer. Teil-Baustopp für die Erdbohrarbeiten verhängt: Die Nachricht vom Tod eines Mitarbeiters einer Dienstleisterfirma mache das Unternehmen sehr betroffen. „Unsere Gedanken sind bei dessen Angehörigen und Hinterbliebenen sowie den Kollegen vor Ort.“ Tennet stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden und der bauausführenden Firma, um den Unfallhergang aufzuarbeiten. Erstmal wurde ein teilweiser Baustopp verhängt. „Die Arbeiten im Bereich von Tiefengründungsmaßnahmen für Leitungsmasten bleiben bis auf weiteres ausgesetzt und werden erst wieder anlaufen, wenn die Unfallanalyse der Berufsgenossenschaft abgeschlossen ist“, erläuterte Tennet-Sprecher Mathias Fischer. Die übrigen Arbeiten an der Baustelle seien aber im Laufe des Donnerstags wieder angelaufen. Zuvor habe die ausführende Baufirma erneute, zusätzliche Schulungsmaßnahmen zum Thema Arbeitssicherheit mit ihren Mitarbeitern auf der Baustelle absolviert. Polizei wird bei den Ermittlungen in der Regel unterstützt: Bei tödlichen Arbeitsunfällen ermittelt nicht nur die Polizei, es wird in der Regel auch das Gewerbeaufsichtsamt, die Berufsgenossenschaft sowie möglicherweise Sicherheitsbüros einbezogen. Dabei wird unter anderem geklärt, ob womöglich Arbeitsschutzmaßnahmen nicht eingehalten wurden. Der Fall in Woltwiesche weckt Erinnerungen an einen ebenfalls tödlichen Arbeitsunfall aus dem Mai des Vorjahres. Bei Rückbau-Arbeiten an Strommasten für Tennet in der Gemeinde Bockhorn im Landkreis Friesland war ein 21-jähriger Peiner mit einem der abzubauenden Masten in die Tiefe gestürzt und zog sich beim Aufprall tödliche Verletzungen zu. Lesen Sie auch Köchingen: Auffahrunfall auf der Vechelder Straße Kreis Peine: Wird die nächtliche Ausgangssperre gekippt? Kreis Peine: Inzidenz liegt unter 100 Aufbau statt Rückbau heißt es allerdings derzeit im Landkreis Peine. Die im Norden erzeugte Windenergie in die Verbrauchszentren im Süden und Westen von Deutschland transportieren – das ist die Aufgabe des rund 230 Kilometer langen Teilabschnitts der Überlandleitung, die vom Umspannwerk Wahle in der Gemeinde Vechelde bis ins hessische Mecklar führt. 48 Masten sind allein für die 19 Kilometer lange Freileitung des Teilabschnitts zwischen Wahle und Salzgitter-Lesse vorgesehen. Die dafür aufgebauten Masten werden zwischen 53 und 78,5 Meter hoch. Bis Ende 2021 will Tennet die Strommasten im Landkreis Peine dafür aufgebaut haben. Von Christian Meyer