Ufer des Stichkanals nach Salzgitter sollen in Böschungsbauweise gestaltet werden

An vielen Stellen kann der Mittellandkanal zu einer gefährlichen Falle werden: Senkrecht im Wasser stehende Spundwände an den Ufern machen ein Entkommen aus dem Wasser fast unmöglich, was vor allem Tieren immer wieder zum Verhängnis wird. Aktuell traf es einen Hund, der bei Schwicheldt in den Mittellandkanal gefallen war. Das beherzte Eingreifen eines Binnenschiffers rettete ihm womöglich das Leben. Nun soll der Stichkanal nach Salzgitter ausgebaut werden. Sind Spundwände noch immer das Maß der Dinge – oder hat man von dieser Bauweise Abstand genommen? „Beim Ausbau der Stichkanals soll weitgehend auf den Einbau von Spundwänden verzichtet werden“, sagt der Projektleiter Marc Oppermann auf Nachfrage der PAZ. Die Ufer sollen in so genannter Böschungsbauweise gestaltet und mit Wasserbausteinen befestigt werden. „Über diese Steine ist es sehr viel leichter, das Wasser zu verlassen“, macht der Ingenieur deutlich. Er ist beim für den Ausbau zuständigen Wasserstraßen-Neubauamt beschäftigt. Dieses gehört zur Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. An Brücken sind Spundwände unverzichtbar: Der Verzicht auf Spundwände sei laut Oppermann allerdings nicht überall möglich. „Im Bereich der Brücken wird sich deren Einbau punktuell nicht vermeiden lassen“, erklärt Oppermann. Wegen der Brückenlager, wie die Fundamente fachsprachlich genannt werden, sei dort weniger Platz vorhanden. Weil die Betriebswege, die sehr gern auch von Spaziergängern und Radfahrern genutzt werden, trotzdem dort entlangführen müssen, könne an diesen Stellen auf Spundwände nicht verzichtet werden. „Ein normales Böschungsufer ist dann aber immer in Sichtweite“, versichert Oppermann. Übrigens sei der Einbau von Spundwänden teurer und auch aus ökologischen Aspekten nachteiliger als ein Böschungsufer. Deshalb werde diese Variante heute immer dort gewählt, wo es möglich ist. Bessere Möglichkeiten für den Schiffsverkehr: Der Stichkanal nach Salzgitter soll ausgebaut werden, um auch den Verkehr von sogenannten übergroßen Großmotor-Güterschiffen mit einer Länge bis zu 135 Meter sowie für 185 Meter lange Schubverbände mit größerem Tiefgang zu ermöglichen. Diese beliefern oft den Stahlkonzern Salzgitter AG. Der Stichkanal ist etwa 18 Kilometer lang, zweigt bei Bortfeld vom Mittellandkanal ab und verbindet die Wasserstraße mit den Hafenanlagen der Stadt Salzgitter. Auf ihrem Weg vom Mittellandkanal nach Salzgitter passieren die Schiffe in Wedtlenstedt und Üfingen zwei Schleusen. Diese müssen im Zuge des Ausbaus erweitert werden. Für den Umbau der beiden Schleusen sind jeweils etwa 50 Millionen Euro vorgesehen. Mehr zum Thema lesen Sie hier: 19. Januar 2020: Binnenschiffer rettet blinden Hund aus dem Mittellandkanal 7. Januar 2020: Ausbau des Stichkanals nach Salzgitter: Vorbereitungen beginnen 3. Mai 2019: Feuerwehr rettet Reh aus dem Kanal 28. März 2019: Säugling in Kanal gestürzt: Spundwände erschwerten Rettung 25. März 2019: Joggingkarre mit Kleinkind rutscht in den Stichkanal 2. Juli 2019: Der Mittellandkanal: Ein Paradies für Angler 20. Februar 2019: Reh im Mittellandkanal: Großeinsatz für Feuerwehren 5. Januar 2019: Stichkanal Schleuse soll ab 2021 ausgebaut werden 1. August 2018: Experten warnen: Vorsicht beim Baden im Mittellandkanal Eingeschleust: Ein Besuch in Wedtlenstedt Von Kerstin Wosnitza

Geplanter Ausbau - Ufer des Stichkanals nach Salzgitter sollen in Böschungsbauweise gestaltet werden