Stromleitung Wahle-Mecklar: Das Umspannwerk in Wahle ist fertig umgebaut

Die Bau- und Modernisierungsmaßnahmen am Umspannwerk in Wahle sind abgeschlossen. Dies nahm am Mittwoch die Firma Tennet zum Anlass, die Erneuerungsarbeiten vor Ort und das geplante weitere Vorgehen beim Bau der Höchstspannungsleitung Wahle-Mecklar vorzustellen. Für das Gesamtprojekt sind Kosten von einer Milliarde Euro veranschlagt. „Die Kosten für die Arbeiten in Wahle belaufen sich auf etwa 25 Millionen Euro und liegen damit im Kostenrahmen“, sagt Gesamtprojektleiter Jens Siegmann. Unter den geladenen Gästen waren unter anderem Vertreter der Gemeinde, Feuerwehr und Medien. Sie konnten sich bei einem Ortstermin ein Bild davon machen, wie es auf dem rund 18,5 Hektar großen Gelände aussieht. Firmenvertreter erklärten die Funktion und Bedeutung der einzelnen Stahlkonstruktionen, den Aufbau von Freileitungsmasten und die Leitungen, die mit unterschiedlicher Bedeutung in Wahle ankommen oder von dort aus wieder abgehen. Fünf Jahre Bauzeit: Die Arbeiten haben fünf Jahre gedauert und sind im laufenden Betrieb erfolgt – eine besondere Herausforderung für die Mitarbeiter – betont Siegmann. Innerhalb des Umspannwerkes wurde die 380 Kilovolt (kV)-Schaltanlage neu errichtet, um die Anforderungen an das Übertragungsnetz und den Stromtransport gerecht zu werden. Auf dem Gelände wurden die elektrischen Bestandteile der Schaltfelder wie zum Beispiel unterschiedliche Schalter, Strom- und Spannungswandler neu errichtet. Darüber hinaus hat man das Umspannwerk um die Leitungsfelder nach Lamspringe (dort wird zurzeit ein neues Umspannwerk im Kreis Hildesheim gebaut) und eine Kompensationsspule erweitert. Inbetriebnahme des Gesamtprojekts ist für 2024 geplant: Im kommenden Mai soll in Lamspringe damit begonnen werden, die ersten Freileitungen in Richtung Wahle zu errichten, in Wahle soll ab Oktober 2020 der Bau der Freileitungen in Richtung Lamspringe beginnen. Die Inbetriebnahme der Leitung ist für 2021 geplant, das Gesamtprojekt soll 2024 fertiggestellt sein und in Betrieb genommen werden. „Sollte der Ausstieg aus der Atomenergie tatsächlich 2022 erfolgen, ist die Stromversorgung dennoch sichergestellt“, betonen Siegmann und Pressesprecher Mathias Fischer. Fertigstellung sollte schon 2015 sein: Während ein großer Teil der Strecke nach Lamspringe mit Freileitungen überbrückt wird, ist im Bereich Baddeckenstedt (Landkreis Wolfenbüttel) ein Pilotprojekt zur Erdverkabelung über eine 13 Kilometer lange Strecke vorgesehen. Dies sei Auflage des Gesetzgebers gewesen, erklärt Siegmann. Fischer ergänzt, dass eine Erdverkabelung bei Gleichstrom wie für das Projekt Südlink vorgesehen wesentlich einfacher sei als bei Wahle-Mecklar, wo Wechselstrom transportiert wird. Für die Erdverkabelung soll der Baubeginn jetzt im Oktober erfolgen. Insgesamt drei Gesetzesänderungen und damit verbundene neue Planungen, aber auch das Hochwasser vor zwei Jahren hätten auch dazu geführt, das sich der Bau der Trasse immens verzögert – ursprünglich sollte eine Fertigstellung 2015 erfolgen. Bürgerservice wird eingerichtet: Um die Bürger zu informieren, richtet Tennet einen Bürgerservice unter der Nummer (05 61) 52 99 70 40 oder per E-Mail an wahle-mecklar@tennet.eu ein. Hier sind Umspannwerke erforderlich: Mit der Energiewende sind neue Stromleitungen erforderlich, um eine Versorgung mit Strom sicherzustellen und ein stabiles Stromnetz zu gewährleisten. Die Stromtrasse von Wahle ins hessische Mecklar bei Bad Hersfeld soll Strom aus Niedersachsen in den schlechter versorgten Süden transportieren. Mit eingebunden werden dabei ein Umspannwerk in Lamspringe im südlichen Landkreis Hildesheim, das zurzeit neu gebaut wird, sowie das Umspannwerk in Hardegsen (Landkreis Northeim), das wie Wahle ebenfalls erneuert und erweitert wird. Die Höchstspannungsleitung mit 380 000 Kilovolt wird auf einer Strecke von 230 Kilometern verlegt und versorgt die angrenzenden Regionen. Voltstärken treffen aufeinander: In den Umspannwerken treffen Leitungen verschiedener Voltstärken aufeinander und werden miteinander verbunden. Dies geschieht mithilfe von großen Transformatoren. Man sagen kann, dass im Umspannwerk die großen Energien aus den Kraftwerken gesammelt, auf niedrigere Spannungen herabgesetzt und von dort zu den Verbrauchern transportiert werden. Aber auch umgekehrt werden mittlerweile die Leitungen genutzt. Überschüssiger Strom wird gespeichert: Die regionalen Netze „sammeln“ den Strom von Kleinerzeugern oder den großen Windparks ein, um sie im Umspannwerk zusammenzufassen. Wird der Strom nicht vor Ort gebraucht, wird die überschüssige Energie über Hochspannungsleitungen zu Verbrauchszentren oder sogar Pumpspeicherkraftwerken geleitet, wo die Energie gespeichert werden kann. Von Antje Ehlers

Stromleitung Wahle-Mecklar - Das Umspannwerk in Wahle ist fertig