Sarah Elena Koch: Sierßerin spielt in besonderer „Traumschiff“-Folge mit

Der Tisch in der alten Schule in Sierße – er war vermutlich die erste Bühne auf der Schauspielerin Sarah Elena Koch („Sturm der Liebe“, „Großstadtrevier“) stand. Gerne erinnert sie sich an ihre Kindheit in der Gemeinde Vechelde mit dem Turntraining beim MTV, Singen im Chor oder den Besuchen ihrer mittlerweile verstorbenen Oma Lisbeth und Opa Robert. „Auf ihren Altenkreistreffen in der Schule und Weihnachtsfeier haben wir drei Kinder zusammen mit meiner Mama an der Gitarre immer Rolf Zuckowksi Lieder gesungen“, verrät die 35-Jährige, die am zweiten Weihnachtstag im ZDF-Klassiker „Das Traumschiff“ zu sehen ist. Auch ihr Vater, Sierßes Ortsbürgermeister Martin Timpe, wird dann sicherlich vorm Fernseher sitzen und verfolgen, wie seine Tochter ihre Rolle der Annika Keller verkörpert, die auf dem Schiff auf einen Mann trifft, den der Computer einer Internet-Partnervermittlung zur perfekten Partie erklärt hat. Mit der PAZ sprach die gebürtige Sierßerin über Fernweh, die Traumschiff-Dreharbeiten, die Corona-Krise und Weihnachten. Frau Koch, können Sie eigentlich Männer in rosa Hemden ausstehen und würden versuchen, die große Liebe im Internet zu finden? Gerade in diesen Zeiten, wo wenige Live-Begegnungen, kein Ausgehen mehr stattfindet und Homeoffice angesagt ist, finde ich überhaupt nichts Verwerfliches an Online-Dating-Portalen. Wo sonst soll man sich momentan gerade finden? Und wenn der Prinz rosa trägt, dann trägt er rosa. Ich glaube ein Mensch ist am besten so, wie er sich selber am besten gefällt. Deswegen bin ich voll und ganz auf der Seite der Traumschiff-Rollen von Annika und Dennis. Bin aber genauso happy, meinen Prinzen schon gefunden zu haben. Einige Schauspieler konnten nicht mehr an Bord kommen: Überall auf der Welt liegen inzwischen die Kreuzfahrtschiffe wegen der Corona-Krise in Häfen fest. Wie hatte sich die Pandemie bereits auf die Dreharbeiten für die Weihnachts- und Neujahrsfolge des „ZDF-Traumschiffs“ ausgewirkt? Für unsere Weihnachtsfolge musste schnell umdisponiert werden. Wir duften nach einer Woche nicht mehr an den Häfen anlegen, weswegen einige Schauspieler nicht mehr an Bord kommen konnten. Das Drehbuch wurde kurzfristig umgeschrieben, wir bekamen neue Texte und teilweise neue Geschichten. Den Film hat es damit aber auch zu etwas ganz Besonderem gemacht. Quasi einen Ausnahmesituationsfilm mit ganz viel Herz. Und ich wette, niemand würde den Unterschied bemerken. Trotz aller Sorgen und Umplanungen: Warum haben die Dreharbeiten trotzdem großen Spaß gemacht? Eine ganz tolle Geschichte durfte ich spielen mit vielen neuen Herausforderungen: Dünensurfen in Südafrika zum Beispiel. Ich stand zuvor noch nie auf einem Snowboard. Einen kleinen Stunt mit Stunt-Koordinatoren, die den letzten Tomb-Raider-Film gedreht haben. Einfach nur wow! Und ein Tangotanzkurs auf dem Schiff, der zur Rolle gehörte. Dadurch, dass wir auch nicht mehr mit dem Schiff anlegen durften, verlängerte sich unsere Reise um zehn Tage. 17 Tage bin ich nicht mehr von Bord gegangen, in 13 Tagen schipperten wir über den Atlantik. Keine Infektionen an Bord. So etwas erlebt man nur einmal und es war eine wunderbare Zeit. Die Passagiere und unser Team gründeten einen Chor, trafen sich zu Tanzkursen und Line-Dance. Wir waren eine Insel der Glückseligkeit im Anfangstrubel von Corona. Arbeiten für ein Musikalbum und ein Kinderbuch: Das änderte sich leider bald. Überall platzten Reise-Träumen in diesem besonderen Jahr. Wie viel Fernweh spüren Sie? Normalerweise bin ich durch meinen Zweitjob als Flugbegleiterin bei der Condor jeden Monat so ein-, zweimal an den schönsten Stränden der Welt. Das fehlt mir natürlich. Ein Luxusproblem, allerdings nicht für die Fliegerbranche. Geplatzt ist bei mir ein paar Tage Urlaub in New York. Aber das ist nur aufgeschoben. Ich habe sehr gelernt, ins Vertrauen zu gehen. Alles hat seinen Grund. Und ich liebe es sehr, in einem scheinbar negativen Erlebnis, direkt die positiven Seiten herauszusuchen. Die letzten Jahre bin ich immer viel hin und her gejettet, habe da und dort gespielt, bin da und dort hingeflogen. Da tat die Entschleunigung, das zu Hause entdecken, auch mal richtig gut. Auf einmal entdeckt man viele Dinge, die man so vielleicht nie kennengelernt hätte: die Entwicklung und die Liebe zum Songwriting von einem eigenen Album zu Beispiel. Oder aber auch einfach mal nur zu sein, zu ruhen. Fehlen tut mir die Unbeschwertheit, meine Familie besuchen zu können. Meine Mama und Geschwister leben in Österreich. Sie will Theater in Braunschweig spielen: Die Corona-Krise hat auch die Schauspieler aus Film und Theater hart getroffen. Plötzlich fehlen Engagements und Einnahmen. Wie geht es Ihnen? Für mich sind die Bad Hersfelder Festspiele ausgefallen, eventuell verschiebt sich das Engagement auf das nächste Jahr. Ebenso bin ich mit Florian Battermann, dem Intendanten der Komödie im Altstadtmarkt im Kontakt. Wir wollen nächstes Jahr unbedingt ein Stück zusammen machen und es wäre doch so schön, in der Heimat zu spielen. Schauen wir, was Corona mit uns vorhat. Ansonsten: vertrauen. Und siehe da: ich habe viel mehr Zeit gehabt für eigene Projekte. Habe Werbedrehs bekommen. Mein musikalisches Album, das in aller Ruhe und Zeit zu planen, war ein großer Herzenstraum. Ebenso haben mein Mann Samuel und ich ein eigenes Kinderbuch schreiben dürfen. Noch so ein wunderschönes Zauberherzensprojekt auf das man gerne im Frühjahr gespannt sein kann. Was guckt die Schauspielerin Sarah Elena Koch eigentlich an den Weihnachtstagen im Fernsehen? Top 1 Traumschiff, Top 2 Traumschiff, Top 3 Traumschiff. Ansonsten sind wir eher von der Spiele-, Spazier- und Musikmach-Fraktion. Außer natürlich für Harry Potter, da mache ich mal den Knipser an. Aber dann gehören auch ganz viele Kerzen angezündet und die kitschigsten Weihnachtstees, die man sich nur vorstellen kann auf den Tisch. Lesen Sie auch Neues „Traumschiff“: Silbereisen und der Algorithmus der Liebe Corona-Fehlalarm auf dem ZDF-„Traumschiff“ – Florian Silbereisen erleichtert Ölsburg, Gadenstedt: Krippenspiel gibt es als Video Erinnern Sie sich noch an Ihr schönstes Weihnachtsgeschenk als Kind? Ohhh, natürlich: Ein wunderschönes Puppenhaus. Mit Lichtern, funktionierendem Miniplattenspieler, die Melodie kann ich immer noch, und kleiner, niedlicher Familie. Wenn ich so dran denke, würde ich es gerne am liebsten direkt aufbauen. Und am zweiten Weihnachtstag hat dann die ganze Familie zusammen „Traumschiff“ geguckt… Mit Popcorn, Eis und dem ganzen Kinofeeling… Von Christian Meyer