Kindergarten in Wendeburg: Abschied von langjähriger Mitarbeiterin

Den Kollegen vom evangelischen Kindergarten in Wendeburg fällt der Abschied schwer: Nach 30 Jahren legt die 62-jährige Annegret Schaare ihre Arbeit in der Betreuungseinrichtung nieder. „Tschüss, Lebwohl, Auf Wiedersehen“ lautet der letzte Gruß zum Abschied für „unsere“ Annegret, berichtet Monika Wolters, stellvertretende Kindergarten-Leiterin. Bei einem emotionalen Gottesdienst in der Marienkirche wurden der scheidenden Mitarbeiterin zum Abschied lobende Worte mit auf den Weg gegeben. Das berufliche Leben von Annegret Schaare wäre anders verlaufen, hätte es nicht den hingebungsvollen Einsatz ihrer Eltern gegeben. Sie wollten für ihre Tochter trotz ihrer Lernbehinderung ein Leben außerhalb des Systems von Behinderteneinrichtungen schaffen. „Meine Eltern haben alles dafür getan, damit ich beim Kindergarten arbeiten kann“, sagt Schaare. Sie hat eine Vollzeit-Stelle beim Wendeburger Kindergarten angenommen, damit sie sich besser in die Arbeitswelt integrieren und sich auf eine möglichst selbstständige Lebensführung vorbereitet konnte. Erster „Außenarbeitsplatz“ in Niedersachsen: „Es stellte sich dann die Problematik heraus, dass bei einem geringen Beschäftigungsentgelt auch nur geringe Rentenversicherungsbeiträge gezahlt werden und nicht, wie bei anerkannten Trägern von Behindertenwerkstätten, höhere Beiträge aus Aufstockungen durch Sozialhilfemittel“, berichten Schaares Schwester Christina Bothe und ihr Ehemann Martin. Daraufhin habe die Lebenshilfe Braunschweig erstmalig in Niedersachsen einen „Außenarbeitsplatz“ der Werkstätten für behinderte Menschen durchgesetzt. „Dieser wurde vom Landessozialamt Niedersachsen genehmigt“, erklärt Martin Bothe. So begann Schaare als Pionierin 1989 ihre Tätigkeit als unterstützende Hilfskraft im Wendeburger Kindergarten. Annegret Schaare hat ihre Arbeit geliebt: Schnell nahm ihre Arbeit im Kindergarten einen hohen Stellenwert im Alltag ein. „Besonders nachdem meine Mutter verstorben war, hat mich der Kindergarten aufgefangen“, sagt Schaare, die seit 15 Jahren in einer Wohngruppe lebt. Sie war über 30 Jahre lang für die Küche des Kindergartens zuständig, hat Frühstück und Mittagessen vorbereitet, sich um den Abwasch des Geschirrs und Wäschewaschen gekümmert. „Ich habe mich auch gerne mit den Kollegen und Eltern unterhalten“, ergänzt die 62-Jährige. Schöne Erinnerungen hat sie auch an das Sommerfest des Kindergarten und an die Betriebsfahrten. Geschenke zum Abschied: Wegen altersbedingter körperlicher Veränderungen wurde das Arbeitsverhältnis im Kindergarten beendet. Schaare freut sich über die Abschiedsgeschenke, die ihr von der Leiterin Ulrike Hlawa im Namen des Teams und des Elternrats übergeben worden. Lesen Sie auch: Meerdorf: Elisa (8) hat nun einen Epilepsie-Warnhund So war das Leben im früheren Waldarbeitergehöft in Meerdorf Kunstkarten-Aktion wird 20 Jahre alt Auch Pfarrerin Petra Wesemann und Vorsteherin Karin Rickmann der evangelischen Kirchengemeinde haben Präsente überreicht. „Ich habe ein Erinnerungskissen, ein Wandbild, einen Präsentkorb mit einem Gruppenbild aller Kinder und einen Gutschein bekommen“, erklärt Schaare. Bis zu ihrem Ruhestand in zwei Jahren arbeitet die Wendeburgerin jetzt beim Fairkauf-Laden der Lebenshilfe Braunschweig. Von Nathalie Diana