Beschlossene Sache: In Lengede soll ein Ärztehaus entstehen

In seiner aktuellen Sitzung hat der Lengeder Gemeinderat einstimmig den Grundsatzbeschluss für die Einrichtung eines medizinischen Versorgungszentrums in der Gemeinde gefasst. Erste Detailplanungen sollen nun auf den Weg gebracht werden, entstehen könnte das sogenannte Ärztehaus am Bodenstedter Weg im Kernort. „2016 hat die langjährige Kinderärztin in Lengede ihre Praxis aufgegeben. Seitdem versuchen wir, wieder einen Kinderarzt mit festem Sitz in der Gemeinde zu bekommen“, erläutert Bürgermeisterin Maren Wegener (SPD). Seit ihres Amtsantritts im September 2016 sei sie im regelmäßigen Austausch mit den ortsansässigen Hausärzten und der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), um auch mittelfristig die hausärztliche Versorgung im Gemeindegebiet sicherstellen zu können. Sichere Versorgung im Bereich der Allgemeinmedizin: Bei diesen Gesprächen sei deutlich geworden, dass in den kommenden zehn bis 15 Jahren die ortsansässigen Hausärzte ihre Praxen abgeben werden. „In Anbetracht der großen Bedeutung für die Daseinsvorsorge ist es wichtig, dass wir hier gemeinsam gegensteuern und eine sichere Versorgung im Bereich der Allgemeinmedizin garantieren“, so Wegener. Im Februar schrieb die KVN zwei zusätzliche Plätze für Allgemeinmediziner und einen Kinderarzt im Bereich Lengede aus. Zeitgleich arbeitet die Gemeinde an dem Projekt „Ärztehaus“. „Da der Bundesgesetzgeber die Gründung medizinischer Versorgungszentren durch Kommunen erleichtert hat, erhalten sie hierdurch die Möglichkeit, die medizinische Versorgung vor Ort selbst aktiv zu beeinflussen und zu verbessern“, sagt die Bürgermeisterin. Gute Infrastruktur rund um ehemaligen Supermarkt: Als möglicher Standort für die Umsetzung wird nun nach erfolgtem Ratsbeschluss der Umbau des ehemaligen Penny-Markts am Bodenstedter Weg im Lengeder Ortskern geprüft. In Niedersachsen sei es mittlerweile bewährt, leerstehende Supermärkte in medizinische Versorgungszentren umzufunktionieren. „Die umliegende Infrastruktur des Gebäudes am Bodenstedter Weg ist gegeben. Ausreichend Parkplätze sind auf dem Grundstück vorhanden, die barrierefreie Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Grundstück und eine der beiden ortsansässigen Apotheken ist fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen“, so Wegener. Entlastung für bestehende Arzt-Praxen: Die neu ausgeschriebenen Haus- und Kinderarzt-Praxen sollen in das Ärztehaus ziehen, die vorhandenen Hausärzte stünden weiterhin in den einzelnen Ortschaften zur Verfügung. Konkurrenz untereinander sei nicht zu befürchten, da die Ärzte derzeit mehr als ausgelastet seien. „So bekämen sie eine Entlastung“, blickt auch Michael Kramer, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, voraus. Die KVN habe der Gemeinde eine Kooperation zur Sicherung der haus- und fachärztlichen Versorgung im ländlichen Raum angeboten. In Abstimmung mit den ortsansässigen Hausärzten werde ein Konzept zur Sicherung der medizinischen Versorgung erarbeitet sowie die Einrichtung des Ärztehauses realisiert. Lesen Sie auch: Eltern beklagen: Zu wenige Kinderärzte Wie bekommt man junge Mediziner auf das Land? Von Dennis Nobbe

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