Ab(ge)geben: Hans-Werner Fechner schreibt über Kitas, Kinder, Eltern und Erzieher

„Ab(ge)geben“ lautet der etwas provokante Titel des neuen Büchleins von Hans-Werner Fechner, in dem sich der langjährige CDU-Kommunalpolitiker mit dem Thema Kitas befasst. Ironisch und augenzwinkernd, aber auch nachdenklich, einfühlsam und wertschätzend hat er sich der Thematik genähert. „Die Entwicklung im Kita-Bereich macht mir große Sorgen. Dabei geht es gar nicht unbedingt um fehlende Plätze, sondern mehr um die inhaltliche Ausgestaltung der Einrichtungen“, sagt der Bodenstedter im Gespräch in seinem Garten. Dabei äußert er zwei Hauptwünsche: Zum einen seien die Eltern gefragt, ihre Kinder in Krippe oder Kindergarten nicht einfach „abzugeben“, sondern dort aktiv mit zu gestalten – und zum anderen müssten ihnen aber auch die Möglichkeiten dazu eingeräumt werden. In beiden Punkten sehe er vielerorts erhebliches Verbesserungspotenzial. 5271 Persönlichkeiten: Fechner liefert Zahlen als theoretischen Unterbau: 5271 Kinder werden im Landkreis Peine in Kitas betreut (Stand 15. März 2019). „Das sind 5271 Persönlichkeiten für eine neue Generation in der verantwortlichen Fürsorge und Erziehung der pädagogischen Mitarbeiter“, sagt er und fordert für diese eine hoch qualifizierte Ausbildung ebenso wie eine angemessene Bezahlung und damit einhergehende Wertschätzung. Er lässt in diesem Zusammenhang exemplarisch eine Erzieherin zu Wort kommen, die nach einem anstrengenden Arbeitstag zu Hause über ihren Beruf nachdenkt, der viel fordert und sie immer wieder an Grenzen bringt. Aber auch die Gedanken und Nöte einer alleinerziehenden Mutter, die ihr Kind nicht in eine Kita geben will, mit deren Arbeit sie nicht zufrieden ist, finden Platz in Fechners Heft – ebenso wie ein kleines Mädchen, das sich mit unerwünschtem Verhalten gegen ihre Erzieherin wehrt, die oft mit ihrem Handy beschäftigt ist. Ob all diese Personen real oder fiktiv sind, bleibt offen. Sechs Monate Schreibarbeit: Rund sechs Monate hat der 79-Jährige für die Erstellung gebraucht. Eingeflossen sind aber die Erkenntnisse und Erfahrungen aus mehreren Jahrzehnten. Es ist Fechners fünftes Werk dieser Art und wie die anderen im Eigenverlag erschienen. Bereits beschäftigt hat er sich auch mit der Kommunalpolitik, mit Anmerkungen zum Älterwerden sowie den Themen Schulen und Denkmalschutz. Fechner hat sich in seinem Berufsleben intensiv mit pädagogischen Fragen befasst. Er war Diakon, Verwaltungsfachwirt für die Kirche, Diplomsozialpädagoge und Diplompädagoge mit dem Schwerpunkt Schule, Lehrer für Grund- und Hauptschulen und Regierungsschuldirektor im damaligen Regierungsbezirk Braunschweig. Auch während seiner mehr als 40 Jahre währenden ehrenamtlichen kommunalpolitischen Tätigkeit auf verschiedenen Ebenen, die bis heute andauert, lag ihm der Bereich Jugendhilfe immer sehr am Herzen. Die Broschüre „Ab(ge)geben“ von Hans-Werner Fechner im DIN-A-4-Format ist im Eigenverlag erschienen. Das Titelbild, die Zeichnungen und das Design stammen von Thomas Henker. Das Heft gibt es gegen eine Schutzgebühr von 2 Euro im „Weinladen Nummer Sieben“, Hildesheimer Straße 7, in Vechelde sowie in der CDU-Kreisgeschäftsstelle, Freiligrathstraße 4 in Peine. Von Kerstin Wosnitza