Schulzentrum Groß Ilsede: Kein Trinkwasser seit vergangenem Oktober

Unglaublich: Seit fast einem Jahr dürfen die Schüler des Ilseder Schulzentrums kein Leitungswasser mehr trinken. Braun floss das verschmutzte Wasser aus den Leitungen. Erstmals war dies im Oktober 2019 festgestellt worden. Sowohl Eltern als auch Ilse Schulz, Ortsbürgermeisterin in Groß Ilsede, sind verärgert, dass das Problem noch immer nicht behoben ist. Betroffenen sind offenbar aber nur Teile des Gebäudekomplexes, der unter anderem Gymnasium und Realschule beherbergt. „Wir haben alles von Fachfirmen überprüfen lassen, aber die Ursache nicht gefunden“, teilt Fabian Laaß, Sprecher des Landkreises Peine, mit. Der Austausch des Hausanschlusses durch den Wasserverband habe zwar Verbesserungen erzielt, das Problem der Verschmutzung aber nicht gänzlich gelöst: Das Wasser ist immer noch trüb und kann somit nicht getrunken werden. „Es wird vermutet, dass sich irgendwo in den Leitungen etwas Metallisches befindet“, so Laaß. Lesen Sie auch: Erhöhte Werte im Trinkwasser in zwei Schulen im Landkreis Peine Gymnasium Groß Ilsede feiert 50. Geburtstag Realschule Groß Ilsede: Klassenraum ist marode Die Schüler dürfen sich mit dem Wasser lediglich die Hände waschen, sauberes Trinkwasser gibt es im Bereich der Mensa. Doch der Haken an der Sache: Die Mensa ist wegen der Corona-Pandemie seit März geschlossen. Entsprechend gibt es für die Realschüler und Gymnasiasten momentan gar keine Möglichkeit, sich in der Schule mit Trinkwasser aus der Leitung zu versorgen. Schüler können nicht immer ausreichend Wasser mitnehmen: „Der lange Zeitraum seit Oktober 2019 ist natürlich sehr unschön“, sagt Annette Görth, Mutter aus Groß Ilsede. Sie kritisiert zudem, dass die Eltern nur wenig Informationen zu dem Problem vom Landkreis Peine als Schulträger bekämen. „Der Schulträger ist nicht gesetzlich verpflichtet, den Schülern Trinkwasser zur Verfügung zu stellen, das liegt in der Pflicht der Eltern“, weiß Görth. Dennoch sei die Situation ausgesprochen unbefriedigend. „Zum Beispiel nach dem anstrengenden Sportunterricht reicht das mitgenommene Wasser manchmal einfach nicht. Und für eventuelle Notfälle ist auch keines verfügbar“, so die Groß Ilsederin. Rund 1400 Schüler sind von dem Problem betroffen: Mit der Problematik vertraut ist auch Ortsbürgermeisterin Ilse Schulz. „Ich bin im Dezember 2019 zum ersten Mal von Eltern darauf angesprochen worden, dass mit der Trinkwasserversorgung etwas nicht stimmt“, sagt sie. „Von Anfang an klebten Zettel in der Schule mit der Warnung, dass das Wasser nicht getrunken werden darf. Das Schulzentrum wurde in den 1960er-Jahren gebaut. Da kann man sich schon vorstellen, dass mittlerweile etwas mit den Leitungen nicht mehr in Ordnung ist.“ So, wie es jetzt ist, gehe es auf jeden Fall nicht weiter, macht Schulz deutlich. Betroffen sind ihrer Schätzung nach rund 1400 Schüler. „Da wird ein Problem vor sich hergeschoben“, kritisiert sie. Eine Lösung ist nicht absehbar: Der Landkreis arbeite weiterhin daran, das Problem zu lösen, betont Fabian Laaß. Wann dies gelinge, sei jedoch nicht absehbar. Cornelia Rausche, Leiterin der Realschule Groß Ilsede, betont: „Für uns als Schule ist es jedoch sehr wichtig, dass wir schnellstmöglich wieder Trinkwasser zur Verfügung haben. Immer wieder gibt es in Schulen im Landkreis Peine Probleme mit dem Trinkwasser: So hatte etwa im August 2016 das Gesundheitsamt fünf Trinkwasser-Entnahmestellen am Peiner Ratsgymnasium gesperrt, nachdem dort eine hohe Belastung mit Keimen festgestellt wurde. Ein Jahr zuvor mussten an der Gunzelin-Realschule Wasserrohre erneuert werden, nachdem dort ebenfalls eine hohe Belastung mit Keimen entdeckt worden war. Von Mirja Polreich und Dennis Nobbe