Schulentwicklung in Ilsede: Prozess ist weit fortgeschritten

In der Gemeinde Ilsede steht eine wichtige Entscheidung zur Schulentwicklung an: Ist es sinnvoller, die Grundschulen in Adenstedt, Gadenstedt und Groß Lafferde zu erhalten, ist möglicherweise ein Neubau für Schüler aus allen drei Orten die bessere Lösung – oder gibt es gar noch eine ganz andere Option? Weil das Thema emotional sehr aufgeladen ist, hat die Gemeinde im vergangenen Sommer mit Stefan Niemann einen externen Fachmann damit beauftragt, den Prozess zu begleiten. Seither ist einiges geschehen. Workshops mit allen Beteiligten: Niemann lebt in Verden/Aller, ist ehemaliger Rektor und hat entsprechend Erfahrung mit dem System Schule. Seit einigen Jahren arbeitet er als Systemischer Berater, Coach und Supervisor und bietet lösungsorientierte Beratung an. Im Juni 2019 hatte er sich und seine Herangehensweise an das Thema vorgestellt, im Anschluss hat er seine Arbeit aufgenommen. „Er hat sich in mehreren Workshops mit allen Beteiligten zusammengesetzt und sie ihre Überlegungen, Argumente, aber auch Sorgen und Befürchtungen zusammentragen lassen“, sagt Michael Take, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters und Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste und Finanzen leitet. Klassenzimmer erfüllen viele Funktionen: Eltern, Schüler, Lehrer, Ortsbürgermeister, Behindertenbeirat, Sportvereine und der Verein zum Erhalt der dörflichen Strukturen und der Grundschulen seien zu Wort gekommen. „Die Lehrer zum Beispiel haben aufgelistet, welche Aufgaben sie neben der reinen Lehrtätigkeit ausüben und wofür die Klassenzimmer und andere Räume in den Schulen genutzt werden. Das reicht vom Basteln über den Musikunterricht bis zum Wahllokal und zur Blutspende und zeigt, welche Flexibilität die Klassenzimmer aufweisen“, nennt Take ein Beispiel. Aber auch ihre eigenen Bedarfe und Wünsche an eine gute Schule seien von den Pädagogen genannt worden. Lenkungsgruppe hat Prozess begleitet: Eine eigens ins Leben gerufene Lenkungsgruppe unter anderem mit Vertretern aus Politik, Elternschaft und Verwaltung habe den Prozess durchgängig begleitet. Nun sei der Prozess so weit gediehen, dass alle Interessensgruppen berücksichtigt worden seien. „Es gilt jetzt noch, ein Raumkonzept zu erstellen. Ermittelt werden sollen Bedarfe wie die notwendige Fläche, welche Räume gebraucht werden und Ähnliches. Die Erstellung des Raumkonzepts wird durch einen erfahrenen Architekten unterstützt“, erklärt Sandra Mailand, die als stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Bürgerservice, Soziales und Ordnung den Prozess eng begleitet. Ergebnisse werden zusammengefügt: Im nächsten Schritt werden dann die Ergebnisse aus den Workshops mit dem Raumkonzept zusammengefügt – und dann gilt es noch, die Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen. „All diese Punkte zusammen sollen zu zwei bis drei realistischen Alternativen führen. Jedes Mitglied des Gemeinderates kann dann auf der Grundlage aller Aspekte jeweils für sich entscheiden, welche dieser Möglichkeiten es für die beste hält“, beschreibt Take das weitere Vorgehen. So soll es zu einem Mehrheitsbeschluss kommen, der von allen akzeptiert werden kann. Öffentliche Info-Veranstaltung geplant: Doch bevor die entsprechende Beschlussvorlage in die politischen Gremien geht, sollen die Bürger informiert werden. „Die Planung ist eigentlich, Ende Mai eine öffentliche Info-Veranstaltung anzubieten. Dort wird Raum für Verständnisfragen sein, aber nicht mehr für eine Diskussion, denn es sind nun alle Interessensgruppen zu Wort gekommen und alle Argumente zusammengetragen“, macht Mailand deutlich. Im ursprünglichen Zeitplan sollte noch in diesem Jahr eine endgültige Entscheidung fallen. Ob dieser Plan angesichts der aktuellen Situation vor dem Hintergrund der Coronakrise eingehalten werden kann, bleibe aber abzuwarten. Im ersten Anlauf, eine Entscheidung über die Zukunft der Grundschulen herbeizuführen, war ein heftiger Streit entbrannt. Die Stimmung war schließlich so aufgeheizt, das Bürgermeister Otto-Heinz Fründt (SPD) im April 2018 den entscheidenden Beschluss von der Tagesordnung der Ratssitzung nahem, weil nach seiner Einschätzung keine Entscheidung aus freier Überzeugung getroffen werden konnte. Von Kerstin Wosnitza

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