Nach 35 Jahren: Wirtin des Groß Ilseder VT-Union-Vereinsheims hört auf

Seit 1985 hat Elisabeth Lorentz die Küche des Vereinsheims von VT Union Groß Ilsede geführt, jetzt hat die 73-Jährige ihre Kochmütze an den Nagel gehängt. Gerne wäre sie bis zum 77. Geburtstag geblieben, denn sie hänge sehr an ihren Gästen. „Aber wegen Corona fällt mir der Abschied jetzt leichter, “ sagt sie – denn die Pandemie bringt es mit sich, dass in der Gastronomie kein Betrieb mehr herrscht. 35 Jahre lang die von Lorentz geführte Gaststätte und später mit dem erweiterten Angebot im Festsaal an der Poststraße besonders Vereinen, Organisationen und Gruppen zur Verfügung. „Elisabeth Lorentz und ihr Team waren Garanten für den passenden Rahmen für Versammlungen, Festveranstaltungen, gesellschaftliche und kulturelle Ereignisse und Familienfeiern“, würdigt Ortsbürgermeisterin Ilse Schulz das kulinarische Engagement. Lorentz sammelte schon früh Erfahrung am Herd: Aufgewachsen ist Lorentz in Rosenthal. „Früher hatten auch Kinder im Haushalt verlässlich zu helfen“, erinnert sich die Gastronomin. Und so habe die kleine Elisabeth auch ihrer Mama am Herd nicht nur über die Schulter geschaut, sondern nach deren Beispiel auch erfolgreich für Verpflegung vom Herd gesorgt. Um Ernährung ging es später auch in ihrer Berufsausbildung zur Fleischerei-Fachverkäuferin, die sie als 14-Jährige begann. Nach Heirat und Kindererziehung kehrte Lorentz in den Beruf zurück, leitete Fleischerei-Filialen und machte Gymnastik für Frauen beim Sportverein Union Groß Ilsede. Der erste Schritt erforderte viel Mut: Sehr genau erinnert sie sich auch noch an die Unterhaltung mit ihrer Freundin und Turn-Schwester Ursel Bank, die Lorentz überzeugte, als Nachfolgerin des bisherigen Pächters die Gastronomie des Vereins zu übernehmen. „Wenn das eine schafft, dann du“, habe sie ihr Mut gemacht, „obwohl ich erst ganz schön Bammel hatte.“ Nachdem aber auch Lorentz’ Lebensgefährte, der Gadenstedter Fleischermeister Wolfgang Bode, sie ausdrücklich zu diesem Schritt ermutigte, „habe ich das einfach gemacht.“ Und als es sich in Groß Ilsede herumsprach, dass es „bei Elisabeth wie bei Muttern schmeckt“, füllten sich nicht nur die Tische und die Teller der Gäste, sondern auch das Auftragsbuch der Wirtin. Jahrelang kümmerte sich diese nicht nur das Management am Herd, sondern kombinierte auch Organisation, Einkauf und Bedienung so geschickt, dass sogar noch Zeit für ein bisschen Urlaub blieb. „Bei Elisabeth“ wurde ein Synonym für das rundum sorglose Feiern. „Frei Schnauze“ sei Lorentz am Herd stets vorgegangen und versorge auf der gleichen Basis nun außer sich selbst noch ihren erwachsenen Nachwuchs, wenn der sie besuchen kommt. Die große Abschiedsfeier werde „in besseren Zeiten“ stattfinden, kündigte die Ortsbürgermeisterin an und überreichte als Vertreterin der Ilseder Vereine und Organisationen Lorentz einen Blumenstrauß sowie ein Abschiedsgeschenk. Von Ulrich Jaschek