Heimbewohner telefonieren jetzt per Video

„Liebe Katja! Heute ist es schon zwei Wochen her, dass wir uns wegen Corona nicht sehen konnten“, schreibt Klara Scholz. Die 81-Jährige wohnt im Seniorenheim „Am Markt“ in Groß Ilsede. Auf der Vorderseite der Karte, die die Seniorin an ihre Tochter schreibt, steht „Ich denke an dich.“ Die Corona-Krise stellt auch Pflegeeinrichtungen wie das Ilseder Seniorenheim vor große Herausforderungen. Es gilt ein absolutes Besuchsverbot, um die 38 Bewohner vor einer Infizierung mit dem Virus zu schützen. Isolation schwer auszuhalten: „Diese Isolation ist für die Bewohner schlimm“, sagt die Heimleiterin Danuta Mrochen. „Sonst kamen die Angehörigen hier fast täglich vorbei. Das ist nun nicht mehr möglich.“ Um dennoch den Kontakt zu halten und den Bewohnern Freude zu bereiten, haben sich Angehörige und Pflegepersonal unterschiedliche Möglichkeiten überlegt. Neben den klassischen Telefonaten können die Bewohner mit ihren Angehörigen per Videotelefonie sprechen. „Da kommen schon die Tränen, wenn sie dann die Liebsten sehen“, schildert die Heimleiterin. Viele würden dieses Angebot gerne annehmen, sodass sich dieses Ritual schon fest in den Tagesablauf etabliert habe. Briefe werden geschrieben: Auch das aus der Mode gekommene Briefeschreiben erfreue sich großer Beliebtheit. Täglich gebe das Beschäftigungspersonal Hilfestellung beim Schreiben und Formulieren, und auch die vermehrt ankommenden Briefe der Angehörigen würden gemeinsam mit den Bewohnern gelesen und besprochen. Darüber hinaus bestehe auch noch die Möglichkeit, sich mit den Angehörigen am Fenster zu verabreden, sodass der Mindestabstand gewahrt bleibe. Sorgen abfangen: Die derzeitige Situation mit der Ausbreitung des Coronavirus bereite den Bewohnern Sorge, diese gelte es nun, so gut wie möglich, abzufangen – ob mit einem Gespräch, dem gemeinsamen Verfassen von Briefen oder einer kleiner Überraschung wie einem Stück Schokolade oder einer Blume. Bewohner sind dankbar: „Wir Mitarbeiter versuchen alles, die Bewohner bei Laune zu halten und die schwere Zeit so sorglos wie möglich zu gestalten“, betont Mrochen. Dafür erhalte das Personal viel Dank von den Heimbewohnern, aber auch die Angehörigen würden die Angestellten mit vielen netten Gesten unterstützen. „Mehrfach die Woche erhalten die Mitarbeiter süße ,Nervennahrung’ zum Durchhalten“, so die Heimleiterin. Sie ist überzeugt: „Diese schwierige Zeit können wir nur gemeinsam schaffen, indem wir menschlich etwas mehr zusammenrücken.“ Von Mirja Polreich

Corona-Epidemie - Heimbewohner telefonieren jetzt per Video