Geplante Schülerdemo in Groß Ilsede kurzfristig abgesagt

Eigentlich haben Schüler der Grund- und Hauptschule (GHS) Groß Ilsede geplant, am Mittwoch nach Unterrichtsschluss für Sozialarbeiter Dirk Grune zu demonstrieren, der auf Anordnung der Landesschulbehörde versetzt werden soll. Die Demo wurde jedoch kurzfristig abgesagt. Auch der TV-Sender RTL-Nord war in Ilsede, um zu berichten. Demo nicht angemeldet: Der Grund der Absage: Die Veranstaltung war nicht beim Landkreis Peine angemeldet worden. Das bestätigten auch drei Beamte der Ilseder Polizei, die vor Ort mit den Initiatoren der Demo sprachen. „Wir hatten die Verantwortlichen schon im Vorfeld über die fehlende Anmeldung informiert, woraufhin sich Eltern und Schüler gegen die heutige Demo entschieden“, so Polizeihauptkommissar Frank Eisenberg. Die Schulleitung habe die Polizei auf die geplante Demonstration angesprochen. Wenn die Demo dennoch stattgefunden hätte, wäre das ein Verstoß gegen das Versammlungsrecht gewesen und hätte Konsequenzen wie Bußgeld nach sich ziehen können. „In der Regel versucht man durch sogenannte Kooperationsgespräche eine Lösung zu finden, wie es auch in Ilsede der Fall war“, erklärte Polizeisprecher Matthias Pintak. Beteiligte sollten sich äußern: Über die Vorgehensweise wunderten sich vor allem die Eltern: „Unsere Kinder sollen zu mündigen Bürgern erzogen werden, dürfen aber ihre Meinung nicht kundtun“, so Sonja Homuth. Die Polizeipräsenz auch bei früheren Demos sei für sie nicht nachvollziehbar. „Diese Probleme werden doch erst gelöst, wenn die Beteiligten sich öffentlich äußern, sodass auch wir Eltern und die Schüler informiert sind“, betonte die Mutter. Dass die GHS-Schulleiterin sich zu den Vorfällen nicht äußere, sei für sie unverständlich: „Sie sollte die Chance nutzen.“ Auch das Schweigen des Sozialarbeiters Dirk Grune werfe Fragen auf. „Einerseits finde ich, er sollte etwas sagen – andererseits kann ich verstehen, dass er verhindern möchte, dass seine Aussagen gegen ihn verwendet werden könnten.“ Schulordnung missachtet: Die Sprecherin der Landesschulbehörde, Bianca Trogisch, sagte dazu: „Die niedersächsische Landesschulbehörde und das Kultusministerium haben in den vergangenen Wochen alles daran gesetzt, die Situation an der GHS Groß Ilsede zu befrieden.“ Sogar ein objektiver Mediator sei eingesetzt worden, um die entstandenen Probleme mit der gesamten Schulgemeinschaft zu klären und an einer langfristigen Lösung zu arbeiten. „Ein solcher Prozess setzt jedoch voraus, dass alle Beteiligten bereit sind, konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten“, so Trogisch weiter. Diese Bereitschaft liege offensichtlich bei dem Schulsozialarbeiter nicht vor. So habe er Verabredungen nicht eingehalten und wiederholt die geltende Schulordnung missachtet. Näher wollte man seitens der Landesschulbehörde nicht darauf eingehen. Offiziell wurde Grunes Versetzung im vergangenen Dezember – obwohl es im November noch geheißen hatte, dass er an der GHS bleiben soll. Vorangegangen war dem ein Youtube-Video zweier Hauptschüler, die auf die schlechten baulichen Zustände des Schulgebäudes aufmerksam machen wollten. Auch Grune ist kurz in dem Clip zu sehen. Im Anschluss daran heizte sich die Stimmung auf: Es kam ins Gespräch, dass Grune versetzt werden soll, schließlich schaltete sich das Kultusministerium ein, um dabei zu helfen, „den Schulfrieden wieder herzustellen“ – ohne Erfolg Zur Wahrung des Schulfriedens sei Grune versetzt worden. „All diese Maßnahmen schüren den Konflikt doch an, anstatt Frieden einkehren zu lassen“, betonte Homuth. Sie wünscht sich, wie viele weitere Eltern, die vor Ort ihre Kinder unterstützen wollten, „dass die Hintergründe genannt werden und die Halbwahrheiten aufhören. Was bedeutet ,fortgesetztes dienstliches Fehlverhalten’, welches dem Sozialarbeiter vorgeworfen wird? Wenigstens die Kinder sollten informiert werden.“ Nächste Demo schon geplant: Die Schüler sind sich einig: Grune soll bleiben. „Bei den Mobbing- und Gewalt-Vorfällen an der Schule ist Dirk für viele der erste Ansprechpartner, der schlichtet und den Betroffenen hilft“, erklärte Schüler Fabian Homuth (15). Er wird auch bei der nächsten Demo dabei sein. Die soll am Samstag, 18. Januar, ab 13 Uhr auf dem Ilseder Marktplatz stattfinden – und zwar mit Anmeldung. Dem Landkreis lag bis Redaktionsschluss noch keine Anmeldung für eine öffentliche Versammlung vor. Diese muss beim Ordnungsamt spätestens 48 Stunden vor Beginn der Versammlung angemeldet sein. Von Mara-Ann Meeuw

Grund- und Hauptschule - Schülerdemo in Groß Ilsede kurzfristig abgesagt