Burgplatz Ölsburg: Funde deuten auf Wehranlage hin

Es tut sich was am Ölsburger Burgplatz: Der Wegebau nach den Plänen des Ortsrates hat begonnen. Zuvor hatten bereits Freiwillige den Platz von Unkraut, Gestrüpp und Müll befreit. Im Zentrum der Ortschaft Ölsburg hat einst eine Burg gestanden. Der Ortsrat hegt schon seit Langem den Wunsch, das historische Zentrum neu zu gestalten. Nun hat auf dem Burgplatz eine Firma im Auftrag der Ilseder Verwaltung mit dem Wegebau begonnen, teilt Ortsbürgermeister Gerhard Monitzkewitz mit. Finanziert wird das Vorhaben aus Mitteln des Leader-Programmes des Landes Niedersachsen: 120 000 Euro stehen zur Verfügung. Bedeutsame Funde: Bereits zu Beginn der Ausschachtungsarbeiten traten archäologisch bedeutsame Funde zu Tage. Der Peiner Archäologe Thomas Budde wurde beauftragt, diese zu sichten, zu deuten und zu katalogisieren. „Vielleicht gewinnen wir hierdurch neue Erkenntnisse über die ’Ölsburg’, freut sich der Ortsbürgermeister. „Unter Umständen müssen sogar die Ölsburger Geschichtsbücher neu geschrieben werden“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Fundamente der Wehranlage: Die Ölsburg stand im Bereich des Burgplatzes und hat vor rund 1000 Jahren als Wehranlage gedient. Vor einigen Jahren konnten laut Ortsbürgermeister mittels Sondierungs-Bohrungen schon Teile des Burggraben nachgewiesen werden. Die jetzigen Funde deuteten auf die Fundamente eben dieser Wehranlage hin. Lesen Sie auch: Siegfried Skarupke baut die Burg als Modell Bunkeranlage auf dem Ölsburger Burgplatz freigelegt Ortsrat will Burgplatz für die Allgemeinheit herrichten Des weiteren fand ein weiterer Arbeitseinsatz des Ortsrates auf dem Burgplatz statt. Mehr als 30 Ölsburger aus den Vereinen halfen unter strengen Hygieneregeln mit, Wildwuchs, Unkraut, Unrat und vieles mehr zu entfernen. In mehrere Arbeitsgruppen eingeteilt säuberten die freiwilligen Helfer außerdem das Kriegerdenkmal sowie die Dachrinne des Hauses der Kirche. „Überraschendes trat bei der Freilegung des zweiten Teiles der Bunkeranlage zutage. Zwischen den Eingängen legten wir einen in der Bunkerdecke liegenden Notausstieg frei“, so der Ortsbürgermeister abschließend. Im Februar 2019 wurde zwischen den Straßen An der Fuhse sowie Kirch- und Burgstraße der archäologische Nachweis der Burgstall der für das Dorf namensgebenden Ölsburg erbracht. Die Ölsburg wurde um 1002/1003 nach dem Tod des Grafen Altmann von Ölsburg von dessen Witwe in ein Chorherrenstift umgewandelt. Der Ort Ölsburg war bis 1941 als Teil des Amtes Vechelde eine Braunschweiger Exklave (früher Herzogtum Braunschweig) und daher vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit oft Gegenstand von Streitigkeiten zwischen den Braunschweiger Herzögen und Bischöfen des Bistums Hildesheim. Mit der Gründung der Ilseder Hütte 1858 und dem darauf folgenden Hochofenbau begannen die industriellen Umwälzungen der Region. 1941 wechselte Ölsburg im Zuge einer Neuordnung der Grenzen der Freistaaten Braunschweig und Preußen im Rahmen des sogenannten Salzgitter-Gesetzes aus dem Landkreis Braunschweig in den Landkreis Peine. Wer sich für die Geschichte des Burgplatzes interessiert, kann sich bei Heinz Georg Baumann per E-Mail an heinz-georg.baumann@t-online.de melden. Mit den Ortschronisten Kurt Klöpper und Detlef Winter stehen Fachkundige zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Von Mirja Polreich