Baugebiet Groß Ilsede: Ausmaß der Schottergärten macht Sorge

Die sogenannten Schottergärten sind zurzeit insbesondere in Neubaugebieten sehr beliebt, denn sie gelten als pflegeleicht und unkrautfrei. Doch aus Sicht des Umweltschutzes sind sie problematisch, sie werden als versiegelte Flächen angesehen. Über die Situation im Neubaugebiet Nord in Groß Ilsede hat sich Kreisrat Christian Mews vor Ort informiert, begleitet wurde er vom Bürgermeister der Gemeinde Ilsede, Otto-Heinz Fründt, und Ortsbürgermeisterin Ilse Schulz, Vertretern des Ortsrats und der Bauordnung Peine. Boden verliert an Qualität und wird funktionslos: „Unter dem Begriff Schottergärten wird im Wesentlichen eine Art der Bodenversiegelung bezeichnet, die als kritisch betrachtet werden muss“, erklärt Mews. Die Flächen sind meist nur spärlich bis gar nicht bepflanzt, was bedeutet, dass Tiere in ihnen keinen Schutz und keine Nahrung finden. Folien oder Vlies, die oftmals ausgelegt werden, bevor Schotter eingebaut wird, sorgen dafür, dass keine Insekten und andere Lebewesen zwischen dem Erdboden und der Vegetationsschicht zirkulieren können. Der Boden verliert an Qualität und wird funktionslos. „Wesentliche Eckpfeiler einer verantwortungsbewussten Klimaschutzpolitik im Landkreis Peine ist die Gemeinschaft vor Ort. Es müssen viele Akteure und Netzwerke eingebunden werden, aber auch neue Strukturen und Bündnisse geschaffen werden, damit das Engagement auf lokaler Ebene Erfolg hat. Dazu kann jeder einen Beitrag leisten. Nur so wird es möglich sein, die nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen“, wirbt Mews für die Unterstützung des Klimaschutzgedankens. Was viele nicht wissen: Schottergärten gelten als versiegelte Flächen: Es darf nur ein bestimmter Teil eines Grundstücks versiegelt werden. Als versiegelte Fläche gelten neben dem Haus auch Pflasterflächen und Schottergärten. Das ist in den Bebauungsplänen festgeschrieben. „Wir haben feststellen müssen, dass es eine Vielzahl an Grundstücken gibt, bei denen der Versiegelungsgrad grenzwertig ist. Deshalb wird die Bauordnung in den kommenden Wochen diese Grundstücke kontrollieren und dort, wo es erforderlich ist, Anhörungen der Eigentümer veranlassen“, berichtet der Kreisrat. Bürger zeigten sich in Gesprächen meist aufgeschlossen: Man sei mit zahlreichen Bewohnern des Baugebietes ins Gespräch gekommen. „Dabei haben wir eine aufgeschlossene Grundstimmung festgestellt. Viele Anwohner wussten nicht, dass Schottergärten als versiegelte Flächen gelten. Dem Landkreis Peine und der Gemeinde war sehr wichtig, diesen Ortstermin auch zum direkten Informationsaustausch zu nutzen, um sich von den Betroffenen ein Stimmungsbild einzuholen“, so Mews. Lesen Sie dazu auch: Groß Ilsede: Ortsrat beobachtet Anlage von Schottergärten mit Sorge Ein schöner Garen ohne Aufwand – mit diesen Profitipps gelingt es Die Gemeinde Ilsede wird in den kommenden Tagen wiederholt ein Informationsschreiben an die Grundstückseigentümer im Neubaugebiet Nord senden. Darin werden Details zum erlaubten Versiegelungsgrad erläutert. Es gibt zahlreiche Tipps, wie man einen pflegeleichten und trotzdem für die Umwelt wertvollen Garten anlegen kann – ganz ohne Schotter. Schöne und üppige Beete bekommt man zum Beispiel, wenn man kleine Gehölze, Rosen und vor allem unkomplizierte Stauden dicht in die Beete setzt (etwa sieben Stauden pro Quadratmeter). So hat man Platz für viele Pflanzen und damit eine große Vielfalt, was der Natur zugute kommt. Die Erde ist größtenteils bedeckt und trocknet deshalb weniger aus, so dass kaum gewässert werden muss. Außerdem haben unerwünschte Kräuter schlechte Chancen. Bei einer Neuanpflanzung kann man zunächst dick mulchen, um diese Effekte zu erzielen. Stauden brauchen wenig Pflege. Bei einer geschickten Auswahl genügt es in der Regel, wenn man sie im Frühjahr kurz vor dem Neuaustrieb herunterschneidet. Weiterführende Informationen, Links zum Thema und Ansprechpartner für eine Beratung sind auf der Homepage des Landkreises Peine zu finden: www.landkreis-peine.de/Ordnung-Umwelt/Bauordnung-und-Raumordnung/FAQ-Wichtige-Informationen. Von Kerstin Wosnitza