Umspannwerk bei Mehrum: Erster Abschnitt soll Ende 2021 fertig sein

In Mehrum entsteht derzeit ein neues Umspannwerk: Der Übertragungsstromnetz-Betreiber Tennet lässt es direkt neben dem Kraftwerk bauen – rund 70 Millionen investiert das Unternehmen dafür. Ende des Jahres soll der erste Bauabschnitt fertig sein. „Mit der Baustelle läuft alles sehr gut, wir liegen voll im Zeitplan“, sagt Tennet-Sprecher Mathias Fischer. Das Umspannwerk soll als Knotenpunkt der elektrischen Energieversorgung dienen. Fischer erklärt: „Es verknüpft zum einen über die Transformatoren die 380- mit der 220-Kilovolt-Ebene. Des Weiteren laufen die 380-Kilovolt-Leitungen aus dem Osten, vom Umspannwerk Wahle, und dem Südwesten, von Algermissen, hier zusammen.“ Hinzu kommen 220-Kilovolt-Leitungen in Richtung Lehrte und Hallendorf (Salzgitter). Außerdem dienen Umspannwerke auch als Einspeisepunkte von Kraftwerken wie dem Mehrum und als Schnittstelle zu den Regionalversorgern. „In Mehrum ist zum Beispiel der Übergabepunkt mit Enercity, die von hier 220-Kilovolt-Leitungen Richtung Anderten/Höver betreiben“, so der Sprecher. Baubeginn war in Mehrum im April des vergangenen Jahres. Der erste Bauabschnitt, der Ende 2021 abgeschlossen sein soll, umfasst den Neubau der 380- und die Erweiterung 220-Kilovolt-Anlage. „Die bautechnischen Arbeiten, wie Baugrund, Entwässerung, Betonarbeiten und Gebäude sind fast vollständig fertiggestellt“, schildert Fischer. Auch der Stahlbau werde im Februar fertig sein. Derzeit werden die elektrotechnischen Geräte aufgebaut und angeschlossen. Neue Trafos wiegen jeweils 290 Tonnen: Zudem werden die Betriebsgebäude und Steuerzellen mit der Steuerungstechnik und der Eigenbedarfsversorgung für die Außenanlagen ausgerüstet. Das erste Großgerät, eine Kompensationsspule, soll noch im Januar angeliefert werden, die Trafos dann im Sommer und Herbst folgen. Bei diesen handelt es sich übrigens um „ganz schön schwere Brocken“: Jeder der beiden Trafos wiegt rund 290 Tonnen und soll per Schiff auf dem Mittellandkanal angeliefert werden. Ebenfalls im Spätsommer bis Herbst sollen die neuen Masten errichtet werden, um kurz vor Jahresende die Anbindung des Umspannwerks herzustellen. Im ersten Bauabschnitt hat das 380-Kilovolt-Umspannwerk eine Größe von etwa 100 000 Quadratmetern, sagt Fischer. Hinzu kommen rund 30 000 Quadratmeter für die Erweiterung des alten 220-Kilovolt-Umspannwerks. An dieses ist das Kraftwerk Mehrum angeschlossen, sowohl zum Teil der alte Anschluss als auch das Umspannwerk sollen dann im zweiten Bauabschnitt ab Mitte des kommenden Jahres erneuert werden. Alte 220-Kilovolt-Leitungen werden immer noch genutzt: Zur Erklärung: 220-Kilovolt-Leitungen wurden bis in die 1960er und 1970er Jahre gebaut. Danach erfolgte der Übergang zu den leistungsfähigeren 380-Kilovolt-Leitungen. Die alten Leitungen werden aber nicht alle abgebaut, sondern es wird versucht, sie so gut wie möglich weiter zu nutzen und ins Stromnetz einzubinden. Das neue Umspannwerk soll unter anderem dazu beitragen. Von Dennis Nobbe