Jubiläum in schwierigen Zeiten: Kirchenchor Hohenhameln wird 100 Jahre alt

Der Kirchenchor Hohenhameln hat 2021 sein 100-jähriges Jubiläum: Die Gründung fand am 21. Februar 1921 statt, mitsamt Satzung und Segen der Kirchengemeinde. Seitdem ist viel passiert, erklärt Otto Dolatka, der heute Sänger im Chor ist und sich um dessen Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Auch gibt er einen Einblick in die derzeitige Situation – und die gestaltet sich aufgrund der Corona-Pandemie als recht schwierig. Zunächst aber geht es auf dem Zeitstrahl einen großen Sprung zurück: Vor dem Zweiten Weltkrieg seien wenige Ereignisse festgehalten worden, die auf einen regen Austausch mit anderen Gemeinden schließen lassen, erklärt Dolatka. In den Kriegsjahren gab der Kirchenchor seine Tätigkeit nicht auf und sang weiterhin bei den Gottesdiensten. „Unterstützung fanden die Sängerinnen und Sänger bei ihrem neuen Pastor Wilhelm Meyer, der 1939 seinen Dienst in der Kirchengemeinde angetreten hat“, so Dolatka. Etliche Partnerschaften mit befreundeten Chören: Höhepunkte seien die Treffen der Chöre im Kirchenkreis Peine gewesen. „Leider wurden diese in den 1980er Jahren aus heute unbekannten Beweggründen eingestellt“, schildert der Chorsänger. Einen breiten Raum nahmen die Partnerschaften mit befreundeten Chören ein: Dazu gehörten die Radeland-Gemeinde in Berlin, der Kirchenchor aus Brandis bei Leipzig, der Kehrwiederchor aus Söhlde und der Kirchenchor St. Matthäi aus Gronau. Die Besuche mit der Radelandgemeinde endeten zirka 1983, die Verbindung zum Partnerchor Brandis brach 2006 ab, da die Mitglieder nicht mehr sangen, erinnert sich Dolatka. In den Jahren 1982 und 1983 gab es einige Konzerte mit dem Kehrwiederchor. Ab 2008 begann eine Freundschaft mir dem Kirchenchor Gronau – doch sind Treffen aufgrund der Corona-Pandemie schon seit einiger Zeit nicht mehr möglich. „Alle Auftritte wurden erst einmal auf Eis gelegt“, so Dolatka. Auch Katholiken singen in dem evangelischen Chor: „Unser gutes Verhältnis zur katholischen Schwesterkirche in Hohenhameln, die ebenfalls den Namen St. Laurentius trägt, ist auch daran abzulesen, dass unser Chor auch katholische Sängerinnen und Sänger hat“, betont der Hohenhamelner. Die Katholiken würden schon seit vielen Jahrzehnten im evangelischen Kirchenchor der St.-Laurentius-Gemeinde singen – natürlich in beiden Kirchen. Auch mit den anderen örtlichen Chören habe man stets ein gutes Verhältnis gepflegt. Wenn Dolatka an die Highlights der Chorgeschichte denkt, fällt ihm sofort dieses als gutes Beispiel ein: „Wir hatten im Rahmen eines Konzertes im Jahre 1987 einen Gastsänger, dessen Name heute in der Musikwelt ein Raunen auslöst: der bekannte Opernsänger Thomas Quasthoff. Er war von unserer Arbeit so angetan, dass er im Verlauf des Jahres 1987 ein weiteres Mal nach Hohenhameln kam und sich im Rahmen eines Konzertes für seine Einladung bedankte.“ Corona-Situation setzt den Sängerinnen und Sängern zu: Derzeit besteht der Kirchenchor aus 31 aktiven Sängerinnen und Sängern. Die Corona-Situation setze dem Chor ziemlich zu: Nicht nur können keine Auftritte stattfinden, auch finanziell sei die Lage angespannt, schildert Dolatka. „Noch dazu hat im Sommer des vergangenen Jahres unser Chorleiter, der uns fast 20 Jahre lang dirigiert hat, den Taktstock beiseite gelegt.“ Außerdem kann eine große Jubiläumsfeier in diesem Jahr coronabedingt nicht stattfinden. „Schön wäre es, wenn wir dann im nächsten Jahr das 101-jährige Bestehen feiern können“, sagt Dolatka. Nun hoffen die Mitglieder, dass es ihnen am Jubiläumstag – es ist ein Sonntag – möglich ist, einen Gottesdienst in ihrer Gemeinde zu besuchen. Von Dennis Nobbe