BI für Umweltschutz Hohenhameln: „Mit Grundwasser sorgsam umgehen!“

Der Erdbeerbauer Christoph Habermann aus Groß Lobke (Kreis Hildesheim) möchte Grundwasser auf dem Gebiet der Gemeinde Hohenhameln „anzapfen“ und jährlich 80 000 Kubikmeter davon entnehmen. Die Bürgerinitiative (BI) für Umweltschutz Hohenhameln sieht das kritisch und begründet ihre Position. „Bei uns wie in großen Teilen Deutschlands steht heute – offenbar durch den Klimawandel bedingt – ein Viertel weniger Wasser als in den 1980er-Jahren zur Verfügung“, heißt es. Die Folgen der Dürrejahre 2018, 2019 und 2020 seien unübersehbar und hätten fatale Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Das Gleichgewicht zwischen Oberflächen- und Grundwasser gerate zunehmend aus dem Takt, bald könnte Wasserknappheit drohen. Die Ratsentscheidung ist laut BI „fatal“: Deshalb hält es die BI für „fatal“, dass der Rat der Gemeinde Hohenhameln der Verlegung einer Wasserleitung über Gemeindegebiet, die der Landwirt beantragte, mehrheitlich zugestimmt hat. Seitens der Kommunalaufsicht sei noch nicht abschließend rechtlich geklärt worden, ob die Leitungsverlegung aus sachlichen Gründen abgelehnt werden dürfe. „Wir haben die Gemeinde, die erwägt, jährlich Grundwasser für die Befüllung des Pfannteich-Bades zu entnehmen, vor den negativen Langzeitauswirkungen von Grundwasserentnahmen gewarnt“, heißt es in der von Marianne Kauers-Theunert und Hartmut Braun unterzeichneten Pressemitteilung. Doch offenbar werde von Teilen des Rates die große Bedeutung des Grundwasserkörpers, der von Hohenhameln bis Bründeln reichen soll, als Wasser- und womöglich Trinkwasserreservoir für die Zukunft immer noch unterschätzt. Lesen Sie auch Peine-Ticker: Aktuelle Corona-News und Nachrichten aus der Stadt - 30.12.20 Hohenhameln: Landwirt darf unterirdische Beregnungsleitung bauen Peine: Das sind die meistgelesenen PAZ-Artikel 2020 „Landwirtschaft muss generell umdenken“: Es sollte jedoch Ziel sein, das Lebenselixier Wasser zu schützen und sparsam und nachhaltig zu nutzen. „In der Landwirtschaft braucht es ein generelles Umdenken. Landwirtschaftliches Wirtschaften muss widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Schwankungen werden, zum Beispiel durch die Verbesserung der Bodenstruktur, intelligentere Bewässerungsmethoden, Einsatz von Mischkulturen und den Anbau von mehr trockenheitstoleranten Pflanzen“, so die BI. Auch Bund und Länder müssten schneller und effektiver handeln, die Gesetze zur Wassernutzung besser an die Klimakrise und den Wassermangel anpassen und nur noch ressourcenschonende Wirtschaftsformen zulassen. „Die von den Grünen gewünschten Auflagen müssen von der Genehmigungsbehörde nicht berücksichtigt werden. Die grundsätzliche Signalwirkung dieser Ratsentscheidung bleibt“, schreiben Kauers-Theunert und Braun. Auswirkungen des Klimawandels werden nicht berücksichtigt: Die BI hofft, dass das Ansinnen dieses Landwirts durch die Untere Wasserbehörde des Landkreises Peine gestoppt und die Genehmigung zur Grundwasserentnahme verweigert werde. Bedenklich sei, dass die vom Gewässerkundlichen Landesdienst in Niedersachsen (GLD) gemessenen Werte, die im Genehmigungsverfahren relevant sein könnten, von 2014 stammen, wodurch die letzten Dürrejahre gar nicht berücksichtigt würden. Auch sei Warnhinweisen von Bürgern, die ein starkes Absinken des Grundwasserstandes in Brunnen und Setzrisse an Gebäuden gemeldet hätten, bisher nicht nachgegangen worden. „Die schon vorhandenen Auswirkungen des Klimawandels spielen womöglich im Genehmigungsverfahren gar keine Rolle“, befürchtet die BI. Von Kerstin Wosnitza